Der Pilz, der auch ein Tintenfass ist

Dieser faszinierende Pilz, der noch bis weit in den November hinein anzutreffen ist, war einst der Lieferant für Schreibtinte. Kein Wunder, zerfliessen doch die Schopftintlinge nach ein paar Tagen richtiggehend und hinterlassen ein schleimig-schwarzes Sporenpulver.

Warum nicht mal ein Experiment machen, und mit einfachsten Mitteln selber eine Tinte herstellen? Das liesse Kinderherzen bestimmt höherschlagen. Angst braucht man dabei keine zu haben, der Pilz ist ungiftig.

Findet könnt ihr die Schopftintlinge nicht nur auf Wiesen und an Wegrändern, nein, sogar auch mitten in städtischen Wohnsiedlungen, auf Rasenflächen in Parks. Man erkennt diesen sonderbaren Pilz eigentlich recht gut an seinem ei- bis walzenförmigen Hut, der, wenn er sich geöffnet hat, später glockenförmig wird.

Für die Tinte benötigt ihr 4 bis 5 dieser faszinierenden Pilze. Bringt sie in einer Dose nach Hause und legt sie dort in eine flache Schale. Nach 2 bis 3 Tagen könnt ihr die unterdessen ausgelaufene, schwarze Flüssigkeit durch ein Sieb abfiltern um Pilzrückstände zu entfernen. Jetzt löst ihr 1 Teelöffel Gummi arabicum-Pulver in 20ml Wasser auf, bis ein zäher Brei entsteht. Den rührt ihr nun sachte tropfenweise in die Tinte ein, bis deren Konsistenz allmählich etwas dicker wird.

Für einen feinen Duft beim Schreiben und um gleichzeitig auch für die Konservierung der kostbaren Tinte zu sorgen, fügt ihr am Schluss noch ein paar Tropfen eines ätherischen Öls bei. Lavendel, Salbei, Wacholder oder Nelkenöl eignen sich dazu besonders.

So, nun benötigt ihr nur noch eine Vogelfeder, deren Kiel ihr jetzt «stilgerecht» in die Tinte tunken könnt und los geht’s mit dem Schreiben.

Noch eine Anmerkung zum Schluss zum Gummi arabicum-Pulver: Das kam über den Handel bereits sehr früh in unsere Lande. Es wurde zwar bei uns natürlich nicht wie in Ägypten, zur Einbalsamierung der Toten verwendet, sondern seit dem Mittelalter zur Herstellung von Künstlerfarben. Später dann auch zur Gummierung von Papier, um beispielsweise Briefe und Zigarettenpapier durch Anfeuchten verschliessbar respektive «klebbar» zu machen.

Im Internet findet ihr verschiedene Anleitungen dazu, wie ihr einen brauchbaren Federkiel herstellen könnt. Ein Beispiel dazu findet ihr hier: https://www.geo.de/geolino/basteln/8317-rtkl-basteltipp-schreibfeder

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .