Schöllkraut – natürliches «Warz ab»

Jetzt blüht es wieder, das Schöllkraut (Chelidonium majus) und ziert fast jedes Gehöft in der Umgebung. Es wächst beim Miststock, entlang der Scheune und Stallmauer und ist von alters her DIE Geheimwaffe gegen Warzen.

Das Schöllkraut gehört zu der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) und führt – wie etwa der Schlafmohn (Papaver somniferum) – ebenfalls Milchsaft. Das flüssige Sekret, das in der Pflanze in Milchröhren gebildet und transportiert wird, härtet an der Luft aus. Beim Schöllkraut ist es nicht etwa weiss, wie beim Schlafmohn, sondern orange-gelb.

Wo immer die Pflanze verletzt wird, bei einem Blatt- oder Stängelabbruch, tritt der bereits in der Antike von Heilkundigen hoch geschätzte «Zaubersaft» aus.

Für die Verwendung des orangen Milchsafts ist es vorteilhaft, wenn man Pflanzen in der näheren Umgebung hat. Wer nämlich Warzen, dank des Betupfens mit Schöllkrautsaft tatsächlich loswerden will, der muss diese über einen längeren Zeitraum hinweg, möglichst täglich, mit dem gelben Saft bestreichen. Dazu breche ich einen Stängel frisch ab und tupfe sogleich den austretenden Saft auf die Warze (und NUR auf die Warze!).

ACHTUNG: Gerät der Saft in die Augen (z.B. über die Hände), kann er zu schlimmen Verätzungen führen. Zudem verursacht der Saft bleibende Flecken auf der Kleidung (hatte damit einst mein liebstes Jeanshemd ruiniert).

Das Schöllkraut gehört zu der Gattung Chelidonium und dieser Gattungsname (griechisch chelido = Schwalbe) soll auf die lange Blühzeit der Heilpflanze hinweisen: Sie beginnt bei der Ankunft der Schwalben zu blühen, bis zu ihrem Wegzug. Meistens aber blüht es sogar noch länger, bei mir zum Beispiel von anfangs April bis spät in den Oktober hinein.

Der deutsche Namen beziehe sich eventuell auf die mittelalterliche Bezeichnung Schelkrut, was sich auf die bereits damalige Verwendung der Pflanze als Schälkraut bei Warzen bezieht.

Wer das Schöllkraut mal im Garten hat, dem bleibt es treu. Das Warzenkraut vermehrt sich nämlich freudig über seine Samen. Sie sitzen in den bis zu 5 cm langen Schötchen, die sich nach der Blüte bilden, sind schwarz und haben ein weisses Elaisom. Das fettreiche Anhängsel zieht wegen seines Fettgehaltes Ameisen an, die wiederum durch das Verschleppen der Samen ebenfalls fleissig für Vermehrung sorgen.

Eigentlich ist das Schöllkraut, das Wuchshöhen von bis zu 70 cm erreichen kann, unverwechselbar, dank seinem orangen Milchsaft, den typischen langstieligen, gelben Blüten und leicht behaarten Stängel. Auch die eichenlaubähnlichen Blätter sind auffällig, oben hellgrün, unten blaugrün, weich.

Wie immer, noch der notwendige Hinweis über die Giftigkeit: Das Schöllkraut gilt in allen Pflanzenteilen als giftig, insbesondere wegen seiner enthaltenen, zahlreich vorhandenen Alkaloide. Auch für Tiere ist es giftig, da jedoch das Kraut einen sehr unangenehmen Geschmack hat, kommen Vergiftungen mit Schöllkraut sehr selten vor. Ich habe seit 40 Jahren Hunde, und noch nie wäre es einem von ihnen in den Sinn gekommen, sich mit Schöllkraut zu verköstigen. – Nachfolgend noch eine Auswahl an Bildern von Schöllkraut, wie es leibt und lebt, im Garten und rund um die Gehöfte. Finden kann man das Warzenkraut auch an Wegrändern, entlang von Hecken und auf Schuttplätzen. Bei mir wächst es seit vielen Jahren unter dem Birnbaumspalier, zusammen mit Beinwell, was eine wunderschöne Pflanzengemeinschaft, mit gelben und violetten Blüten ergibt. Beide werden sehr fleissig von Insekten, namentlich von Hummeln, besucht.

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