Als ich das erste Mal sah, wie sich viele Nadeln unserer Föhre (Kiefer, Pinus) Ende Oktober begannen gelb zu verfärben, dachte ich sie sei krank.
Ich wandte mich mit Bildern und den Fragen nach der Ursache dieser Nadelverfärbung an Waldschutz Schweiz und bekam eine beruhigende und sinnige Antwort. Alles halb so wild, denn die Lärche (Larix) ist zwar der einzige Nadelbaum, der seine Nadeln jedes Jahr alle auf einmal verliert und durch neue ersetzt, doch auch die anderen Nadelbäume tauschen ihre Nadeln in unterschiedlichen Zeitabständen aus. Es handelt sich dabei um die Physiologische Nadelschütte.
Wir gehen in grossem Tempo bereits auf Ende Oktober zu, letzte Gelegenheit noch Fliegenpilze zu entdecken.
Keine Ahnung wieso, die Fliegenpilze ziehen mich stets besonders in ihren Bann. Aufgrund zahlreicher Rückmeldungen sehe ich jeweils, dass ich nicht allein bin, die von diesen wunderschönen Pilzen regelrecht verzaubert wird.
Man findet sie zur Zeit auf fast jeder Schweizer Dessertkarte: die feinen Vermicelles, ein typisches Herbstdessert aus Marroni-Pürée.
Daran muss ich jedes Mal denken, wenn sich nun in feuchten Wiesen und Rasen wieder die Hinterlassenschaften der Regenwürmer auftürmen.
Vermicelles leitet sich tatsächlich vom italienischen Wort Vermicelli ab und bedeutet «Würmchen». Wer solche Wurmhaufen bei sich im Garten hat, darf sich glücklich schätzen.
Dieses Jahr haben unsere weiblichen Eiben weniger Früchte als auch schon. Die roten «Beeren» ziehen stets zahlreiche Vögel an, die ihre giftigen Kerne einfach ausscheiden und damit auch gleich für die Vermehrung des heimischen, leider seltener gewordenen Nadelbaums sorgen.
Es sind aber nicht nur die bei Vögeln begehrten Früchte, welche die Eibe zu einem ökologisch wertvollen Nadelgehölz machen. Während über 40 Jahren konnte ich in unserem Garten selber immer wieder beobachten, wie viel Leben es doch auf, unter und in einer Eibe im Lauf der Jahreszeiten gibt.
Bereits Ende August konnte ich sie sehen, die ersten männlichen Haselkätzchen.
Das ist nichts Aussergewöhnliches, denn die Haselsträucher (Corylus) entwickeln bereits im Herbst die Kätzchen für das nächste Frühjahr. Man will ja schliesslich parat sein, wenn’s losgeht, zumal die Haselblüte in sehr milden Wintern bereits im Januar beginnen kann.
Ergänzend zu meinem heute geschriebenen Beitrag über die gestrige Begegnung mit dem zauberhaften Feuersalamander, möchte ich euch hier noch einen Kurzfilm dazu zeigen.
Es handelt sich um einen Gebänderten Feuersalamander (Salamandra salamandra terrestris).
Was durfte ich doch gestern für Glücksmomente erleben!!
Das erste Mal überhaupt durfte ich im Wald zwei Feuersalamandern begegnen. Es handelte sich dabei um Gebänderte Feuersalamander (Salamandra salamandra terrestris).
Typisch für diese Art sind bei den ausgewachsenen Tieren die zwei mehr oder weniger unterbrochenen, auf dem Rücken angeordneten, gelben Bänder.
Eigentlich sind die Feuersalamander selten am Tag zu beobachten da sie nachtaktiv sind. Am ehesten begegnet man ihnen nachts im Wald wenn es regnet. Da wir so lange keinen Regen mehr hatten, haben sie wahrscheinlich ganz einfach auch am Tag das langersehnte Nass noch ein wenig geniessen wollen. Ihre Warntracht mit dem auffälligem Gelb auf der glänzend schwarzen Haut macht den Feuersalamander zu einem unverwechselbaren Tier.
Irgendwie scheinen mich die beiden Feuersalamander förmlich gerufen zu haben, denn ausgerechnet gestern wählte ich mal wieder eine Route, die ich schon lange nicht mehr gegangen bin. Ich war auf der Suche nach Fliegenpilzen, die ich später denn auch tatsächlich gefunden hatte.
In der Mythologie steht der Feuersalamander übrigens als eines der vier Elementarwesen für das Feuer.
Feuersalamander – wie auch Molche – suchen insbesondere in dieser Zeit zum Überwintern gerne die Nähe von Gebäuden auf. Da verbringen sie dann den Winter in Kellern, zu denen sie einen Zugang finden, oder aber sie plumpsen durch die Gitter von Lichtschächten, in denen sie zugrunde gehen, weil sie nicht mehr herauskönnen. Daher macht es Sinn, diese mit Ausstiegshilfen zu versehen, beispielsweise mit Dachlatten.
Wie immer, wenn ich bei nassem Wetter in der Natur auf der (Foto-)Pirsch bin, komme ich mit solchen Hosen nach Hause. Wobei das noch harmlos ist, manchmal robbe ich auch auf dem Bauch durch den Matsch, zerreisse mir die Kleider.
Aber in solchen Momenten wie gestern, als ich plötzlich diesen prächtigen Lurch vor mir auf dem Baumstumpf sitzen sah, vergisst man einfach alles. Da werde ich selbst ein Stück weit zum Tier, pirsche mich vollkommen geräuschlos in Zeitlupentempo an. Atme selber kaum noch, spüre den Schmerz nicht, wenn sich die Brombeerstacheln in mein Fleisch graben, DAS ist für mich Natur erleben, mit allen Sinnen.
Ich werde versuchen noch einen kurzen Filmclip in der Rubrik Medien hochzuladen, denn ich konnte einen zweiten Gebänderten Feuersalamander noch filmen.
Nun wünsche ich euch allen von Herzen einen herrlich gemütlichen (Regen-)Sonntag und wer weiss, vielleicht begegnet ihr im Wald auch einem dieser zauberhaften Wesen.
Was ihr hier sehen könnt, ist eine (gefüllte) Dachslatrine. Ich fand sie unmittelbar neben einem Maisfeld.
Wenn Dachse mal müssen, dann machen sie das stets am selben Ort und zwar in einem Loch, welches sie eigens dafür graben. Doch nicht nur das, sie benutzen sogar Pissoirs.
Wer jetzt unter Rotbuchen (Fagus sylvatica) spaziert, der geht nicht selten auf einem knirschenden Teppich von unzähligen Bucheckern.
Ihr Kern ist sehr nahrhaft und fettreich und wurde einst von den Menschen in Zeiten der Lebensmittelknappheit hoch geschätzt. Auch das Wild ist ganz wild auf die Buchennüsschen.