Föhnstimmung Ende September

Es ist morgens um neun Uhr, eine Stunde nach Sonnenaufgang.

Am morgenblauen Himmel deuten die Wolken auf eine Föhnlage hin. Typisch dafür sind vorallem die langgestreckten, schmalen Wolken des Typs Altocumulus lenticularis.

Die Bäume sind noch erstaunlich grün, für Ende September, einzig vereinzelte Obstbäume tragen bereits ihr farbiges Herbstkleid.

Weissliche Flechtenkeule / Multiclavula mucida

Praktisch vor meiner Haustüre machte ich kürzlich einen überraschenden Fund:

Die seltene Weissliche Flechtenkeule (Multiclavula mucida).

Sie ist so selten, dass mir Internetsuchdienste diese Pilzart nur unter der lateinischen Bezeichnung Multiclavula mucida anzeigen.

Gefunden habe ich die Weissliche Flechtenkeule an einem für sie absolut typischen Standort:

Am oberen, schattigen Rande eines Schluchtwaldes, auf einem mit Algen bewachsenen, morschen Baumstamm. Mit ziemlicher Sicherheit handelt es sich bei dem Baum um eine Eiche.

Die Fruchtkörper von Multiclavula mucida sind keulenartig, 3 – 20 Millimeter hoch und meistens unverzweigt. Sie kommen vorzugsweise auf Algenbewuchs vor, so wie an meiner Fundstelle.

Auf diesem morschen Stamm bildet die Weissliche Flechtenkeule eine Gemeinschaft mit vielen Hunderten von bläulich schwarzen, höchstens 1 Millimeter langen Springschwänzen (Collembola).

In Deutschland befindet sich dieser seltene Pilz sogar auf der Roten Liste Kategorie R (extrem selten). Wie ihr anhand der Karte des WSL sehen könnt, gibt es auch in der Schweiz nur sehr wenige Vorkommen: https://www.wsl.ch/map_lichen/search?taxon=4736&start=1990&end=2023&lang=de

Nachtfalter im Fransenlook

Der Möndchenflecken-Bindenspanner (Chloroclysta truncata) sass am frühen Morgen auf dem Fenster der Terrasse. Sieht er nicht hübsch aus, mit seinen weissen Fransen an den Flügelenden?

Diese Nachtfalterart fliegt in einer ersten Generation zwischen Mai und Juli und in einer zweiten von August bist September.

Samen ernten, aber richtig

Wer Samen für das nächste Jahr ernten möchte, der sollte das jetzt langsam machen, solange die Tage noch so schön warm sind.

Damit sie sich gut halten und später nicht etwa schimmlig werden, sollte man Einiges bei der Samenernte beachten.

Der Faulbaum – Schiesspulver und Abführmittel in einem

Die Beeren des Faulbaums (Frangula alnus/Rhamnus frangula) kann man zur Zeit gleich in drei Farben und den entsprechenden Reifegraden sehen: hellgrün, rot schwarz. Sie sind dem Menschen nicht bekömmlich, trotzdem leistet der heimische Baum ihm seit jeher gute Dienste. Zudem ist er eine der wichtigsten Raupenfutterpflanzen für den Zitronenfalter.

Begegnung mit einer Waldgrille

Die Überraschung war gross und die Freude ebnso, als ich kürzlich an einem Waldrand meine allererste Waldgrille (Nemobius sylvestris) entdeckt hatte.

Waldgrillen sind deutlich kleiner als die Feldgrillen, lediglich etwa einen Zentimeter lang und die einzige europäische Art aus der Gattung der Nemobius.

Ein Waldgrillenweibchen legt in die oberen Bodenschichten ca. 150 Eier die über den Winter ruhen. Erst im darauffolgenden Jahr schlüpfen zwischen Juni und September die Larven.

Waldgrillen mögen Laubwälder wegen ihres Falllaubes. Für die Überwinterung im Larvenstadium benötigen sie seine dicke, isolierende Schicht; wo es deutlich höhere Minusgrade als -1° gibt, sind sie nicht mehr anzutreffen. Genauso machen ihnen aber auch höhere Temperaturen als + 25° zu schaffen, die überleben sie nur bei entsprechen hoher Luftfeuchtigkeit. Besonders die erwachsenen Tiere sind empfindlich auf Austrocknung.

Nun da habe ich dieses Exemplar ja in einem idealen Lebensraum angetroffen, am Rande einer tiefen Waldschlucht, auf dem nordseitigen, schattigen und entsprechend kühlen Waldrand. Es ist ein schöner Mischwald, der ihr auch entsprechend Falllaub zu bieten hat. Leider konnte ich nur ein einziges Bild für euch machen, da auch die Waldgrillen sich blitzschnell aus dem Staub machen können, bei der geringsten Störung.

Hier könnt ihr dem Gesang der Waldgrillen lauschen und sie von ganz nah beobachten: https://www.youtube.com/watch?v=WChN0wKjOUY

Diese Marienkäfer sind keine Asiaten!

Dies ist die Larve einer einheimischen Marienkäferart, des Zwölffleckigen Pilz-Marienkäfers (Vibidia duodecimguttata) .

Diese Marienkäferart könnte auf den ersten Blick für eine asiatische Art gehalten werden, sie ähnelt sehr dem heimischen Vierzehntropfigen Marienkäfer (Calvia quatuordecimguttata)

Habt ihr gewusst, dass es in der Schweiz über 80 Marienkäferarten gibt? Die bekanntesten unter ihnen dürfte wohl der rote «Glücksmarienkäfer» sein, mit seinen sieben schwarzen Punkten, oder aber der Zweipunkt-Marienkäfer, rot, mit zwei schwarzen Punkten oder auch schwarz, mit zwei roten Punkten, sowie vielen möglichen Zwischenformen mit mehreren schwarzen oder roten Flecken.

Wie ihr seht, ist es unglaublich schwierig, eine Marienkäferart zu bestimmen, wie beispielsweise den nebenan abgebildeten, heimischen Vierzehntropfigen Marienkäfer.

Ich kann mir gut vorstellen, dass gerade der heimische, Vierzehntropfige Marienkäfer wegen seines Aussehens aus Unkenntnis versehentlich für einen asiatischen Marienkäfer gehalten und zermatscht wird. Das wäre insbesondere schlimm, als diese Marienkäferart selten ist und in Deutschland sogar auf einer Roten Liste der gefährdeten Arten steht.

Der Zwölffleckige Pilz-Marienkäfer heisst übrigens nicht umsonst so:

«Als pilzweidende Art gehört der Zwölffleckige Pilz-Marienkäfer zu den wenigen heimischen Marienkäferarten, die sich nicht räuberisch ernähren.»

Überhaupt finde ich es sehr gewagt, wenn nicht sogar dumm, wenn Unkundige Marienkäfer töten, weil sie diese für asiatische Arten halten, nur weil sie vielleicht nicht wie eine der ihnen bekannten Marienkäferarten aussehen. Wo doch in der Schweiz ganz viele, über 80 Arten (!) Marienkäfer vorkommen: » «Die Punkte sind meistens schwarz, bei manchen aber auch rot, gelb oder braun. Es gibt Arten mit 2, 4, 5. 7, 10, 11, 13, 14, 16, 17, 18, 19, 22 und 24 Punkten. Die Anzahl der Punkte sagt also entgegen der Meinung des Volksmundes nichts über das Alter des Käfers aus, sondern ist ein Merkmal seiner Art.»

Da gibt es beispielsweise noch den Zehnpunkt-Marienkäfer (Adalia decempunctata) der ganz unterschiedlich aussehen kann (Bildergalerie), oder wie erwähnt den Vierzehntropfigen Marienkäfer (Calvia quatuordecimguttata), der dem seltenen Zwölffleckigen Pilz-Marienkäfer sehr ähnlich sieht.

Wer wissen möchte, wie der Zwölffleckigen Pilz-Marienkäfer der eingangs abgebildeten Larve aussieht und noch mehr über den seltenen Marienkäfer erfahren möchte, wird hier fündig: https://www.makro-forum.de/viewtopic.php?t=142479

Wie aber kann ich nun die asiatischen von heimischen Marienkäferarten unterscheiden? Der NABU hat dazu einen guten Artikel geschrieben, mit einem sehr guten Erkennungsmerkmal: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/kaefer/27814.html

Wenn sich Blätter im Sommer rot färben

Sind euch auch schon mal im Sommer eigenartig rot gefärbte Blätter von Pflanzen wie beispielsweise Löwenzahn aufgefallen?

Ich bin diesem «Phänomen» nachgegangen und dabei auf einen sehr interessanten Artikel zu diesem Thema gestossen.

Luzerne – Lieferant der Alfalfa-Sprossen

Viele kennen die Luzerne (Medicago sativa) vielleicht als Alfalfa. Ihre Sprossen sind ausserordentlich gesund, sie gelten als wichtige Proteinquelle und «wahres Vitalstofflager». Aus diesem Grund werden Alfalfa-Sprossen von manchen zuhause gleich selber gezogen, so stehen sie stets frisch zur Verfügung.

Kürzlich habe ich unweit von meinem Daheim, eine Luzerne angetroffen und mich in der Folge etwas mit diesem, zur Familie der Hülsenfrüchtler gehörende Gewächs, befasst.

Kein Sommer ohne Sonnenblumen

Kein Sommer ohne Sonnenblumen! Das meine nicht nur ich, sondern auch die zahlreichen Hummeln und anderen Bienenarten, sowie die Abnehmer ihrer Kernen, darunter die Distelfinken.

Sie alle sind zur Stelle, sobald diese goldgelb strahlenden Sonnen den Garten zum Leuchten bringen. Und nachts, da kommen bereits beim Eindunkeln viele Motten, welche die Blüten wie ein Licht umschwirren.

Die Sonnenblume (Helianthus annuus) ist eine kultivierte Pflanze, die dank Seefahrern einst den Weg nach Europa gefunden hat.