Gestern begegneten mir auf dem Weg gleich zwei Eichenarten. Als erstes die Stieleiche (Quercus robur), die auch Sommereiche genannt wird. Sie ist sehr gut erkennbar an den Früchten: 1 bis 3 walzenförmige Eicheln hängen an einem langen Stiel, während ihr Blatt sehr kurzstielig und mit dem Zweig verbunden ist. Ihr Höchstalter liegt bei 500 bis 1000 Jahren.
Die zweite Art ist die Traubeneiche (Quercus petraea). Die Eicheln der Wintereiche, wie sie auch genannt wird, sind etwas kleiner und traubenartig angeordnet, direkt am Zweig, ohne Stiel. Die schweizweit älteste Traubeneiche ist über 600 Jahre alt und steht in Felsberg GR. Ihr Stammumfang beträgt über 7 Meter!
Eichen haben ihren ganz eigenen Rhythmus und tragen nicht jedes Jahr gleich viel Früchte. Manchmal praktisch keine und dann wieder sehr viele, was dann als Mastjahr bezeichnet wird. Das kommt daher, dass früher die Schweine in die Wälder getrieben und mit Eicheln gemästet worden sind. Es heisst nicht umsonst in einem Roman aus dem 17. Jahrhundert: «Auf den Eichen wachsen die besten Schinken». Durch diese Beweidung konnten jedoch kleinere Bäumchen gar nicht mehr nachwachsen, es blieben die grossen, alten Bäume. Aufgeforstet wurde später dann mit Birken, Kiefern und hauptsächlich Fichten, was dazu geführt hat, dass die einst grossen Eichenwälder durch Fichtenplantagen ersetzt worden sind. Heute sind wir wieder an einem anderen Punkt, haben festgestellt, dass solche Monokulturen sehr viel anfälliger auf Schädlingsbefall und Windwurf sind, weshalb wieder vermehrt auf Mischwald gesetzt wird. Bei der Wahl der Bäume wird zudem darauf geachtet, welche am besten mit den veränderten Klimabedingungen zu Recht kommen.