Wir gehen in grossem Tempo bereits auf Ende Oktober zu, letzte Gelegenheit noch Fliegenpilze zu entdecken.
Keine Ahnung wieso, die Fliegenpilze ziehen mich stets besonders in ihren Bann. Aufgrund zahlreicher Rückmeldungen sehe ich jeweils, dass ich nicht allein bin, die von diesen wunderschönen Pilzen regelrecht verzaubert wird.
Im Jahr 2017, zwei Jahre bevor ich ein Smartphone besass, hatte ich das grosse Glück, einen Hexenring, gebildet aus Fliegenpilzen zu entdecken. Sie «umtanzten» richtiggehend eine junge Fichte. Ich lief nach Hause, holte die Kamera, aber da ich technisch alles andere als versiert bin, schaffte ich es leider nicht, im düsteren Fichtenwald ein scharfes Bild zu machen. Schade. Doch den Moment, diese magisch anmutende Stimmung im düsteren Unterholz, mit den rot leuchtenden Fliegenpilzen, werde ich trotzdem nicht vergessen.
Hexenringe werden auch als Feenringe bezeichnet, es handelt sich dabei um kreisförmige Ansammlungen von Pilzen. Sie entstehen, wenn das Myzel eines Pilzes (Geflecht aus Zellfäden) in alle Richtungen gleich schnell wächst. Das wussten unserer Vorfahren natürlich nicht und so herrschte der Volksglauben, dass an einem solchen Ort, sich die Hexen oder Feen versammelt hatten. Es war verboten, so einen magischen Platz zu betreten.
Übrigens: Es sind nicht nur Fliegenpilze (Amanita muscaria), die solche ringartigen Strukturen bilden können, sondern mehr als 60 andere Pilzarten. – Hexenringe können einen Durchmesser von 20 cm bis zu mehreren Metern betragen. Es heisst, der grösste bisher in Europa entdeckte Ring hätte einen Durchmesser von rund 150 Metern gemessen.
Wer weiss, vielleicht begegnet ihr ja auch noch einem Fliegenpilz, von dem die Germanen einst erzählten, «er sei der Erde entsprossen, als der Schaum von den Nüstern des achtbeinigen Pferdes Odins herabtropfte» (Quelle: «Ur-Medizin» W.D. Storl).
Übrigens kann starker Regen die weissen «Punkte» auf den Hüten – wie auf diesem Exemplar gezeigt – auch regelrecht wegschwemmen. Das ist dann halt ein Fliegenpilz «Oben ohne».
