Zäh und steif: Das Eisenkraut

Die blass-lila farbigen Blüten des Eisenkrauts (Verbena officinalis) sind klein und zart und die steif aufrecht stehenden, drahtartigen Stängel machen es zu einer unverwechselbaren Pflanze.

Vom vergangenen Ruhm in alten Zeiten ist nicht viel geblieben, an seine Stelle ist Verveine, eine anderes Eisenkrautgewächs getreten, mit dem das hier beschriebene Kraut nicht zu verwechseln ist.

Ponys scheinen das Eisenkraut (Verbena officinalis) nicht zu mögen, so sah ich gestern eine Koppel, fast komplett mit Eisenkraut überwachsen.

Giftig ist die Pflanze nicht, vielleicht aber wird sie von den Ponys verschmäht, weil an den zähen, vierkantigen Zweigen nun wirklich nicht viel dran ist.

Die Menschen jedoch, die schätzten das Eisenkraut seit jeher, so sei es von den Römern und anderen Völkern des Altertums hoch geschätzt, ja sogar als heilig angesehen worden.

Bündnistexte sind mit ihm berührt worden, um ihnen noch mehr Gewicht zu verleihen, Altäre der römischen Gottheiten wurden mit dem Eisenkraut gereinigt und geschmückt, Gesandte wiederum trugen Kränze aus Eisenkraut. Die Pflanze galt auch als gutes Wundkraut bei Verwundungen, entstanden durch Eisenwaffen.

Auch im Buch «Pflanzengeheimnisse» von Willy Schrödter kommt das Eisenkraut vor: «Grün Eisenkraut (Herba sacra genannt) in den Hundtagen gesammelt, an den Hals gehängt, vertreibt die schwere Not und macht bei jedermann beliebt. Aus den Blättern einen Kranz gemacht, auf das Haupt gelegt, vertreibt die Hauptschmerzen gewaltig, woher sie immer entsprungen sein mögen» (Glorez).

Kräuterpfarrer Johann Künzle beschreibt die äusserliche Anwendung (zerstossenes Kraut als Auflage) bei Bissen von Hunden und Schlangen «und tollwütigen Menschen». Nun letztere gibt es heutzutage wohl nicht mehr. Aber auch Künzle hat das Eisenkraut bei Kopfschmerzen empfohlen und noch bei einer grossen Anzahl anderer Leiden. Andernorts heisst es jedoch in einem Heilpflanzenbuch, von all dem Ruhm aus der Vergangenheit sei heute nicht mehr viel geblieben. So werde selbst der vielgerühmte Eisenkrautaufguss nicht mehr mit unserer, sondern mit einer ausländischen Art gemacht. Ich schätze mal da ist die Verveine odorante gemeint.

Früher hatte ich immer gedacht, Verveine sei dasselbe wie Eisenkraut, doch das stimmt nicht:

Zitronenverbene (Aloysia citrodora) oder auf französisch Verveine odorante, gehört zwar zur Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae), ist jedoch nicht mit dem „Echten Eisenkraut“ (Verbena officinalis) zu verwechseln, das ich hier vorstelle.

Auf dem Bild seht ihr noch die Blätter des Eisenkrauts, hier wächst es in meinem Gemüsegarten und zieht mit seinen Blüten Nützlinge an.

Gestern konnten Ivar und ich ein Eichhörnchen aus nächster Nähe beobachten, es «fauchte» mich laut zeternd an und schien sehr verärgert ob meiner Störung zu sein. Die können ganz schön laut sein und Radau machen. Danach begleitete mich ein Schwarzspecht im Wald mit seinen charakteristischen Rufen, dem «Grü-grü-grü» im Flug und das langgezogene «Kliöööh» im Sitzen. Wer mit mir in der Natur unterwegs ist, der kann wirklich was erleben. Angebote dazu findet ihr wie immer in der entsprechenden Rubrik.

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