Was für eine riesige Freude zu Wochenbeginn!
Ich durfte heute Mittag ein Hermelin (Mustela erminea) beobachten. Das Video ist zwar zu Beginn etwas laut, wird aber nachher besser, unbedingt bis zum Schluss schauen.
Das Hermelin wollte sogar noch näher zu mir herankommen, doch als es auf einer Distanz von zwei Metern war, wurde das meiner Begleiterin, einer Jagdhündin, die bei mir in den Ferien weilt, dann doch des Guten zuviel. Ich musste das Filmen unterbrechen um ihre Leine noch besser im Griff halten zu können.
Doch auch davon liess sich das Hermelin nicht beeindrucken und beobachtete uns in dieser geringen Distanz noch eine ganze Weile neugierig. Hätte eigentlich noch viele schöne Fotos gegeben, doch ich entschied mich, diesen – ja fast magischen – Moment einer wunderbaren Wildtierbegegnung, einfach zu geniessen und steckte das Handy weg.
Wie ihr sehen könnt, befindet sich das Grosse Wiesel, wie das Hermelin auch genannt wird, mitten im Farbwechsel seines Fellkleides. Bald schon wird seine Oberseite wieder gänzlich braun sein – bis auf die weisse Unterseite – und damit gut vor Beutegreifern aus der Luft getarnt. In den zunehmend schneearmen Wintern wäre der Fellwechsel bald nicht mehr nötig. Ist es nämlich grün im Winter, ist die Tarnung futsch und sie fallen mit ihrem schneeweissen Pelzchen richtiggehend auf im Wiesengrün.
Einzig die Schwanzspitze, die bleibt auch im Winter schwarz und sie ist gleichzeitig auch ein sehr gutes Erkennungsmerkmal für das Hermelin. Sie unterscheidet es vom kleineren Mauswiesel. Letzteres hat keine schwarze Schwanzspitze.
Wer weiss, vielleicht gleicht sich ja der Fellwechsel irgendwann den anderen Verbreitungsgebieten des Hermelins an. In wärmeren Gefilden findet nämlich der Fellwechsel gar nicht statt und das wortwörtlich wieselflinke Tier bleibt ganzjährig im Sommerkleid (oben braun, unten weiss).

Habt ihr gewusst, dass Hermeline zu den besten Mäusejägern zählen? Durch ihre schlanke Statur ist es ihnen sogar möglich in Wühlmausgängen herumzuflitzen auf der Jagd nach den Nagern. Das wollen manche nicht glauben, doch es ist wahr, habe ich sogar in einer ARTE-Doku gesehen, wie sie unterirdisch in den Wühlmausgängen herumsausen.
Auch konnte ich schon mehrmals Hermeline beobachten, wie sie just vor mir in Wühlmauslöchern blitzschnell verschwunden sind.
Ich wünschte mir sehr für euch, dass auch ihr einmal einem Hermelin beim Herumtollen zuschauen könnt. Das ist etwas ganz Wunderbares, wie es verspielt umherflitzt, ohne grosses Misstrauen gegenüber dem Menschen.
Übrigens: «Wiesel» ist der Oberbegriff für die beiden Arten Hermelin (Mustela erminea) und Mauswiesel (Mustela nivalis). Beide Arten sind in der Schweiz heimisch. Das Hermelin wurde früher auch als «Grosses Wiesel» bezeichnet.