Wie die Vögel den Winter überleben

Da sitzen sie, die beiden Buchfinken und wärmen sich im rötlichen Schein der untergehenden Sonne. Eine Nacht mit hohen Minustemperaturen erwartet sie.

Die Vögel verfügen über verschiedene Strategien, die ihnen dabei helfen, sich vor der klirrenden Kälte zu schützen, eine davon ist das Aufplustern des Gefieders. Es gibt jedoch noch andere, sehr interessante Tricks, wie sie dem nächtlichen Erfrierungstod entgehen und die Wintermonate überstehen können.

Manchmal scheinen insbesondere Kleinvögel zur Zeit sehr fett zu sein. Der Grund dafür, dass sie so rundlich aussehen, liegt jedoch bei den tiefen Temperaturen. Liegen die um 0°, plustern sich die Vögel auf, indem sie mehr Luft zwischen das Gefieder bringen. Diese Luft wird vom Körper erwärmt, was für eine isolierende Schicht sorgt. So gesehen haben die Vögel ihre Daunendecke stets mit dabei.

Hin und wieder jedoch kann das Aufplustern auch ein Anzeichen für eine Krankheit sein, dann, wenn der Vogel sich über einen Zeitraum von mehreren Stunden an derselben Stelle aufhält, ohne sich zu bewegen.

Einige Vogelarten – wie beispielsweise Baumläufer oder Schwanzmeisen – schliessen sich in kalten Winternächten zu Schlafgemeinschaften zusammen. Auf diese Weise versuchen sie unter Dachvorsprüngen oder anderen geschützten Stellen dem Tod im Schlaf durch Erfrieren zu entgehen. Innerhalb solcher Ansammlungen von Vögeln wird dann sogar manchmal die Position gewechselt, so, dass alle einmal von den wärmsten Positionen profitieren können. Ist doch einfach immer wieder ein Wunder und es erfüllt mich stets von Neuem mit grossem Staunen, welche Strategien die Natur entwickelt und wie sozial diese zuweilen sein können.

Solche Schlafgemeinschaften kennt man auch vom kleinen Zaunkönig. Doch manchmal sucht der eher als Einzelgänger bekannte Vogel für das Übernachten seine eigenen leeren Nester auf, oder – wie andere Vögel auch – Nistkästen. Ein Grund weshalb Nistkästen über den Winter keinesfalls abgehängt werden sollten, denn sie stellen für viele verschiedene Tiere während der kalten Jahreszeit überlebenswichtige Lebensräume dar (nicht nur für Vögel, sondern auch für Säugetiere wie zum Beispiel die Haselmaus oder den Siebenschläfer).

Von den Spatzen heisst es, sie bauen sogar eigentliche Schlafnester.

Generell heisst es wie für alle Wildtiere im Winter, auch für die Vögel: Energie sparen! Auch das Singen würde Energie benötigen, weshalb darauf im Winter weitestgehend verzichtet wird, nur den Reviergesang des Rotkehlchens kann man selbst im tiefsten Winter zuweilen hören, da es ein ausgeprägt territoriales Verhalten zeigt. Aber auch dem Zaunkönig kann man manchmal im Winter lauschen.

Informationen dazu, wie eine Winterfütterung der Vögel aussehen sollte, findet ihr hier: https://www.vogelwarte.ch/de/news/so-gelingt-das-winterbuffet-schweizerische-vogelwarte-winterfuetterung/

Durch meine Voraussicht im zweiten Gartenhalbjahr – stehenlassen von Wildobst und Beeren tragenden Sträuchern und Samenstände von Stauden wie beispielsweise Nacht- und Königskerzen, Disteln, Malven, Seifenkraut – finden die Vögel noch immer ideale, natürliche Nahrung im Garten.

Insbesondere meine Hagebutten und die «Beeren» der Stechpalmen stehen nun bei Amseln und Drosseln hoch im Kurs.

Überhaupt ist es jetzt wichtig, dass die Vögel ausreichend Nahrung finden, denn das Gefieder allein kann den Wärmeverlust während der kalten Nächte nicht wettmachen. So fressen sie sich tagsüber Fettreserven an, die ihnen während der Nacht als «Brennstoff» dienen. Am Morgen sind diese weitgehend aufgebraucht und sie müssen sich wieder neue beschaffen. Da sie nun im Winter deshalb bedeutend mehr Nahrung benötigen als im Sommer, sind sie fast den ganzen Tag mit der Nahrungsbeschaffung beschäftigt: Kohlmeisen beispielsweise suchen im Hochwinter während 75% des Tages nach Futter, Tannenmeisen während 85%, Blaumeisen während 90% und die kleinen Wintergoldhähnchen praktisch ununterbrochen den ganzen Tag. (Quelle: Vogelwarte Sempach)

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