
Wie kommt es eigentlich, dass Bäume auf Felsen wachsen und wie schaffen sie es, an so einem Standort gedeihen zu können?
Manchmal fallen Samen von Bäumen mithilfe vom Wind oder Vögeln an Orte, von denen man sich kaum vorstellen kann, dass sie sich dort entwickeln können. Zum Beispiel auf vermooste Steine oder zerklüftete Felsen.
Ein Beispiel dafür ist die hier abgebildete Latschenkiefer (Bergkiefer/Pinus mugo). Vielleicht hat der Wind einen Samen in die Felsritze geweht oder ein Vogel puhlte hier Samen aus einem Zapfen und einer davon fiel in die Spalte.


Insbesondere Arven (Zirbe/Pinus cembra) werden meistens vom Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes) «gepflanzt», der sich und seine Nachkommen fast ausschliesslich mit Arvennüsschen ernährt, ihren Samen.
In Spalten und Ritzen von Felsen kann sich im Lauf der Zeit ein wenig Humus bilden. Darin finden die Sämlinge respektive ihre Würzelchen Nährstoffe und Wasser, was ihnen ein Gedeihen ermöglicht.
Manchmal vermag ein junges Bäumchen mit seiner Wuchskraft so ein Gestein mit der Zeit förmlich zu sprengen: Die feinen Wurzelspitzen dringen in die Ritzen ein und einmal eingedrungen, schwillt der einst unscheinbare Faden irgendwann bis zu einem armdicken Wurzelstrang an.


Manche Bäumen «umarmen» im Lauf der Jahrzehnte die Felsblöcke auf denen sie wachsen und finden so den Weg auf den nährstoffreichen Waldboden. Mancherorts bezeichnet der Volksmund solche Bäume als «Reiterbäume»; einem Reiter gleich, «sitzen» sie auf den Felsen.
Übrigens: Abgesehen von diesem letzten Bild stammen alle Fotografien von meinem Ausflug im letzten Sommer in die einmalig schöne Tiroler Bergwelt. Das Titelbild zeigt eine Arve.