Was machen Dachse im Winter?

Zum Wochenbeginn schauen wir mal was der Grimbart um diese Zeit des Jahres so macht:

Da der Dachs (Meles meles) keinen Winterschlaf, sondern lediglich eine Winterruhe hält, kann man auch im Winter auf matschigen Feld- und Waldwegen oder im Schnee, seine markanten Trittsiegel entdecken.

Bei den Dächsinnen hat mittlerweile die eigentliche Tragezeit begonnen, dies nach der Beendigung der Keimruhe, einem «Unikum» der Gattung der Marderartigen:

Wie man das auch bei anderen Angehörigen der Gattung der Marderartigen beobachten kann – zu denen der Dachs zählt – hat die Dächsin eine verlängerte Tragezeit:

Grund dafür ist die Eizelle, die sich nicht unmittelbar nach der Befruchtung in der Gebärmutterschleimhaut einnistet. Man spricht dabei von der Keimruhe: Zunächst entsteht nach der Befruchtung erst mal nur die Keimblase, sie ruht bis zum Winter. Im Herbst frisst sich die Dächsin noch tüchtig Fettreserven an, bevor die nahrungsarme Zeit des Winters beginnt. In diesen Reserven lagern sich auch Hormone an.

«Mit dem Verbrauch jener Rücklagen werden die Hormone wieder ausgeschüttet, gelangen in die Blutbahn und sorgen bei ausreichender Konzentration dafür, dass sich die Keimblase (Blastocysten) nun endgültig in die Gebärmutterschleimhaut einnistet. Anfang Dezember bis Mitte Januar beginnt schliesslich die eigentliche Tragzeit von ca. 45 Tagen.«

Der Nachwuchs wird im Februar zur Welt kommen und aus ein bis fünf Jungtieren bestehen, von denen in 52% der Fälle gerade einmal zwei Junge die ersten acht Wochen nach der Geburt überleben.

Wie eingangs erwähnt, könnt ihr aufgrund der Winterruhe der Dachse, die immer mal wieder für das «Austreten» oder die Nahrungssuche unterbrochen wird, ihre auffälligen Trittsiegel beobachten: Vorne und hinten sind ALLE fünf Zehen nach vorn gerichtet und ihre starken Krallen stehen bei der grösseren Vorderbrante (Vorderpfote) bis zu 3 cm weit vor; alles auf dem Bild gut ersichtlich.

Diejenigen, die mein Tagebuch bereits seit Längerem lesen, wissen, dass sich in unmittelbarer Nähe meines Daheims Dachsburgen befinden, die ich schon seit meiner Kindheit kenne. Das ist nicht weiter verwunderlich, immerhin können diese mehrere Hundert Jahre und sogar noch viel älter sein.

Dachsburgen bestehen aus einem ausgedehnten Tunnelsystem mit verschiedenen Räumen, wobei ihre Gänge einen Durchmesser von ca. 30cm aufweisen. Sie verbinden die verschiedenen Räume (Durchmesser ca. 50cm) miteinander. Alle Räume die benutzt werden, sind mit Nistmaterial ausgestattet.

Dachse sind sehr reinlich und gehen selbstverständlich auch während der Winterruhe zum Austreten nach draussen, wo sie eigens dafür gegrabene Dachslatrinen benutzen. Es soll sogar schon mal beobachtet worden sein, dass Dachse separate Latrinen als Pissoir benutzt haben und andere wiederum fürs grosse Geschäft (Bild/Latrine in der Nähe eines Maisfeldes).

Übrigens: Dachse sind ziemlich tolerant und bieten in ihren Bauten auch anderen Tieren (Mäuse, Iltisse, Kaninchen, Steinmarder) Unterschlupf, sogar Füchsen. Letzteren jedoch eher widerwillig, was seinen Grund hat:

Füchse haben es nicht so mit der Reinlichkeit wie die Dachse und erledigen ihr Geschäft sogar im Bau, zudem tragen sie Beutetiere in die Höhle. Das ist der Grund, warum es dem Dachs irgendwann wortwörtlich gehörig stinkt und er in einen anderen Teil des Baus umzieht oder diesen sogar ganz verlässt.

Quellen: Die heutigen Informationen habe ich einer Broschüre des Zürcher Tierschutzes entnommen, sowie einer sehr guten, informativen Seite für alle Dachs-Interessierten: https://www.dassenwerkgroepbrabant.nl/deutsch/index_de.html

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