Warum sich zur Zeit die Blätter verfärben und abfallen

Ist euch auch schon aufgefallen, dass sich im Herbst die Blätter von Holunder, Erle und Esche nicht verfärben und grün zu Boden fallen?

Doch sie sind die absolute Ausnahme unter den Laubbäumen, bei allen anderen verfärben sich die Blätter vor dem Abfallen. Auch die Obstbäume machen das auf schönste Weise, wie hier am Beispiel eines Apfelbaums.

Warum aber verlieren die Laubbäume überhaupt ihre Blätter im Herbst und was macht sie so schön bunt?

Indem die Laubbäume noch vor dem Winter ihr Blattkleid verlieren, schützen sie sich vorallem vor Wasserverlust, aber auch vor Verdunstung. So verdunstet beispielsweise eine 100jährige Buche im Zusammenhang mit der Photosynthese sage und schreibe 400 Liter Wasser pro Tag! Das wäre im Winter gar nicht möglich, weil es den Wurzeln schlicht nicht möglich wäre, dem gefrorenen Boden Wasser entnehmen zu können.

Ein weiterer Grund, warum Bäume und Sträucher mit Vorteil im Winter blattlos dastehen, kann ich immer wieder in meinem Garten beobachten: Kommt der Schnee sehr früh, noch bevor alle Blätter am Boden sind, findet er auf den Blättern eine willkommene Gelegenheit sich festzusetzen. Diese reichlich vorhandenen Auflageflächen für den Schnee führen schliesslich zu Astbrüchen. Sind die Zweige kahl, kommen diese weit weniger häufig vor.

Zur Verfärbung: Bevor der schlaue Baum sich seiner Blätter entledigt, entnimmt er ihnen noch alle wichtigen Stoffe und lagert sie in seine Zweige, den Stamm und die Wurzeln um. Dazu gehören neben den Nährstoffen auch wichtige Elemente wie Eisen, Stickstoff und Phosphor. Auch das Chlorophyll zieht er aus den Blättern ab, das aber ist der Farbstoff, der sie im Frühling grün färbt. Je weniger ein Blatt davon enthält, desto roter und gelber wird es. Was wir dann sehen sind die Farben der Carotinoide und Flavonoide, sie werden im Frühling und Sommer vom Chlorophyll überdeckt und werden erst nach seinem Rückzug im Herbst sichtbar. Geht die ganze Verfärbung schliesslich dem Ende zu, kommt die Farbe Braun zum Zug, sie entsteht durch die Oxidation der im Blatt enthaltenen Gerbstoffe.

In späteren Beiträgen schreibe ich dann etwas über die Nadelbäume, dass auch sie sehr wohl ihre Nadeln verlieren, respektive erneuern im Laufe der Jahre und in einem weiteren Artikel werdet ihr erfahren, wie Buchenblätter unseren Vorfahren einst zu einem tiefen, gesunden Schlaf verholfen haben.

Vielleicht findet ihr am Wochenende noch etwas Zeit, unseren Schweizer «Indian Summer» zu geniessen. Allzu schnell ist es ja wieder vorbei, mit der wunderbaren Farbenpracht; die ersten Bäume stehen bei uns nämlich bereits «blutt» (nackt) da.

Schon von Weitem sichtbar: das Rot der Buchenblätter

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