Der Star, ein hübscher Vogel, etwas kleiner als die Amsel, mit prächtig glänzendem Gefieder, versehen mit einem wunderbar schillernden Perlmuster, ist wahrlich ein Star. Nicht nur was das Aussehen betrifft, sondern auch in Bezug auf das Imitieren von Stimmen. Und zwar nicht nur solche von anderen Tieren, sondern auch von Geräuschen die er in der Siedlung hört.
Letzte Woche hörte ich in den Obstbäumen wohl an die 100 Stare (Sturnus vulgaris) pfeifen, schnattern, krähen und quaken. Jawohl, quaken. Stare sind nämlich begnadete Stimmen- respektive Geräuschimitatoren. So findet man eine Hörprobe des NABU, in welcher man Folgendes aus den Stimmen von Staren heraushören kann: Unter anderem ein «Lamm, Pirol, Auto-Alarmanlage, Kolkrabe, Stockente, Doppelstimme: Mäusebussard + schimpfende Amsel und ein Hund«. Wen oder was hört ihr aus dem Stimmengewirr in meinem Video heraus?
Einmal, das war Mitte der Achtziger Jahre, da sass ich an einem Sonntag unter einem Baum und las ein Buch, als ich im Geäst über mir zuerst ein Huhn gackern und danach noch einen Frosch quaken hörte. Spätestens bei Letzterem wusste ich: «Da kann jetzt aber etwas nicht stimmen: Frösche auf Bäumen?» Das war das erste Mal, dass ich realisierte, wie perfekt Stare Tierstimmen imitieren können.
Später erfuhr ich, dass Stare auch Geräusche aus Siedlungen nachahmen, wie eben zum Beispiel die erwähnte Auto-Alarmanlage. Und so besteht denn der «Gesang» der Stare wie ihr es dem Video entnehmen könnt, aus einer Abfolge von schnalzenden, pfeifenden, zischenden und gepressten Lauten in die sie immer mal wieder auch «geklaute» Laute von anderen Tieren und Siedlungsgeräuschen einbauen. Bei uns sind dies beispielsweise häufig imitierte Rufe von Rotmilan oder Mäusebussard.

Jetzt, im Oktober, finden sie sich zu grossen Schwärmen zusammen, was immer auch ein untrügliches Zeichen des herannahenden Winter ist, denn diese Schwarmbildung deutet darauf hin, dass sie sich bald auf den Zug Richtung Süden, in den wärmeren Mittelmeerraum machen. Der Zeitpunkt wird durch die Witterung bestimmt. In milden Wintern aber bleiben immer auch einige Stare bei uns. Einen solchen «Daheimgebliebenen» seht ihr auf diesem Bild, es ist im Februar im Garten entstanden.
Morgen erfährt ihr dann von mir, warum das mit den Fröschen auf Bäumen eigentlich gar nicht so falsch ist.
Ein schöner Vogel und ein schönes Foto. Leider mag er auch meine Zwetschgen.
Dass Vögel Geräusche nachmachen, kann ich bestätigen. Als Steinbildhauer benutze ich meist den immer gleichen Rhytmus: Bam-ba-bam. Nach ein paar Tagen kopierten ihn Vögel und antworteten mir. Ich kann jedoch nicht genau sagen, welche Vogelart das war.