Warum die Königskerze auch Wetterkerze genannt wird

Wer Königskerzen (Verbascum) im Garten hat, konnte vielleicht schon beobachten, wie ihre Blütenspitzen einmal in diese, dann wieder in die andere Richtung zeigen.

Diese Eigenschaft macht sie zur Wetterbotin, denn sie reagiert hygroskopisch, auf unterschiedliche Temperaturen und Luftfeuchtigkeit. Schon immer wurde sie deshalb auch Wetterkerze genannt. Doch was will sie uns mit den unterschiedlichen Richtungen sagen in Bezug auf das Wetter?

Dazu heisst es Folgendes: Neigt sich die Spitze gegen Westen zu, ist mit Regen zu rechnen. Wenn sie jedoch gegen Osten zeigt, kann man einen sonnigen Tag erwarten.

Aber sie könne auch langfristige Wetterprognosen liefern, etwa über den nächsten Winter. Dies zeige sie anhand der Blätter: Liegen sie im unteren Teil sehr dicht beieinander, sei mit zeitigem Schnee zu rechnen. Sind sie jedoch im oberen Teil nah beisammen, so könne man erst zum Jahresanfang mit Schnee rechnen.

Das ist übrigens nichts Neues, was ich euch da erzähle, sondern überliefertes Wissen, welches gerade in Alpenregionen noch vorhanden ist. Dies, weil man in den Bergen im Sommer beim Bergheuet oder im Winter beim Holzschlag, besonders vom Wetter abhängig ist. Hier erzählt ein «Wetterschmöcker» aus Sedrun etwas über das Lesen der Königskerzen: https://www.bauernzeitung.ch/artikel/pflanzen/barometer-koenigskerze-der-winter-wird-lang-und-kalt-444404

Und meine eigenen Erfahrungen? Ich glaube, dass nicht jede Königskerze gleich reagiert, aber es durchaus Gesetzmässigkeiten dabei gibt, wann sie wohin mit ihrer Spitze zeigt. Je nach Standort vielleicht.

Meine tanzt da etwas aus der Reihe – passt halt zu mir – denn wenn Regen naht, zeigt die Spitze gerade nach oben, ist jedoch schönes Wetter, zeigt sie entweder nach Norden oder Süden. So hat vielleicht jede Königskerze ihre eigenen, individuellen Wetterregeln und man muss lernen, sie zu «lesen».

Wer sich dafür interessiert, dem empfehle ich, selber ein Naturtagebuch zu führen, in dem ihr notiert, wann sie wie reagiert hat. Mit Sicherheit wird man mit der Zeit eine Gesetzmässigkeit herausfinden und somit wissen, wie man sie «lesen» kann.

Übrigens: Einige Pflanzen reagieren auf das Wetter nicht hygroskopisch, sondern «odorisch», also mit Gerüchen: Das Waldgeissblatt und die Nachtviolen reagieren zum Beispiel mit besonders starkem Duft, wenn ein Schlechtwetter im Anzug ist.

Also liebe Leut›, was benötigen wir da noch Wetter-App’s und Meteorologen, gehen wir einfach mit offenen Sinnen durch die Natur, sie sagt uns, ob wir den Regenschutz oder die Sonnenbrille einpacken müssen.

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