Das Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) blüht zur Zeit rund um’s Haus.
Viele kennen die weisslich bis blasslila und purpur blühende Pflanze als Bettseicherli, Bettbrunzer oder Kuckucksblume. Dem möchte ich doch mal auf den Grund gehen.
Seit meiner Kindheit sagen wir dem Wiesen-Schaumkraut «Bettseicherli«, andere regionale Namen gehen mit «Bettbrunzer» oder Harnsamen ebenfalls in diese Richtung. Das mag daher kommen, dass dem Wiesen-Schaumkraut eine blutreinigende Wirkung zugesprochen wird. Kräuter, die blutreinigend wirken, sind ja gleichzeitig meistens harntreibend, genauso wie die Brennnessel.
In meinem Wildgemüse-Kompass von Gräfe und Unzer werden ihre ganz jungen Blätter, sowie die ganze, noch junge Pflanze, als Bestandteil von blutreinigendem Frühlingskräutersalat empfohlen (zusammen mit Löwenzahn und Sauerampfer). Der Geschmack sei scharf und aromatisch.
Übrigens: Schaumkraut kommt vom Schaum, welchen die Larven der Wiesenschaumzikaden erzeugen: Sie geben eine Flüssigkeit ab, die dann mit Hilfe der Atemluft zu Schaum wird. Diesen platzieren sie zu ihrem Schutz an die Stängel des (Wiesen-)Schaumkrauts. Darunter können sie dann gemütlich am Saft der Pflanze saugen, ohne Angst zu haben, von einem Fressfeind entdeckt zu werden.
Eine andere regionale Bezeichnung für das Wiesen-Schaumkraut lautet Kuckucksblume, dies, weil man einst glaubte, es handle sich bei diesem mysteriösen Schaum um die Spucke des Kuckucks. Gerade in dieser Zeit, wenn das Wiesen-Schaumkraut blüht, von April bis Juni, habe ich in meiner Kindheit oft den Ruf des Kuckucks gehört. Seit die alten Hochstammobstbäume jedoch dem Feuerbrand (Bakterienkrankheit) zum Opfer gefallen sind, ist leider auch der Kuckuck verschwunden.
Die Blüten des Wiesen-Schaumkrauts sind sehr nektarreich und werden durch viele verschiedene Insekten bestäubt. Für die Sandbiene jedoch sind sie die wichtigste Pollenquelle überhaupt. (Die ist hier jedoch auf dem Bild nicht abgebildet).
Zudem ist die einheimische Pflanze eine wichtige Raupenfutterpflanze für den Aurorafalter. Der nützt das Wiesen-Schaumkraut später auch als Nektarpflanze.