Vom spätherbstlichen Farbspektakel und Sonntagsvergnügen von einst

Bei uns hat die bunte Blattfärbung – vor allem der Buchen – wohl ihren Höhepunkt erreicht. Nicht mehr lange, und die Phase der leuchtenden, gelb-roten Farben, geht in Brauntöne über.

Geniessen wir das Farbspektakel also noch, vielleicht ja auf dem heutigen Sonntagsspaziergang. Der gehörte damals in den 60-er Jahren, als ich noch ein Kind war, zum Sonntag wie der Sonntagsbraten und der Kirchgang.

Während ich mit Grossvater die Kirche besuchte, bereitete Grossmutter zuhause das sonntägliche Mittagessen zu. Nach dem Gottesdienst folgte dann vor dem Heimgang noch der obligate Gang in die «Beiz», wo damals noch tüchtig geraucht worden ist. Stumpen, Pfeifen und «Krumme». Das hat mir als Kind dann natürlich wortwörtlich gestunken und ich langweilte mich. Aber so ein Gasthausbesuch nach der Messe gehörte einfach dazu bei den Erwachsenen, da tauschte man sich über das lokale Geschehen aus.

Und am Nachmittag, nachdem Grossvater sein Nickerchen beendet hatte, machen wir uns auf den obligaten Sonntagsspaziergang. Wir sassen dazu damals nicht in unseren VW-Käfer und fuhren irgendwo hin, sondern haben die Natur vor unserer Haustüre genossen. Hielten unterwegs vielleicht noch eine Rast auf einer Sitzbank an einem schönen Ort. Das reichte für unser einfaches ländliche Sonntagsglück.

Übrigens habe ich das bis heute beibehalten, auch als unsere eigenen Kinder klein waren: Der Sonntag ist uns insofern «heilig», als dass wir ihn stets zuhause verbringen, da gehen wir nirgendwo hin, treffen keine Abmachungen. Der gehört ganz allein uns und auch wir geniessen dann die wunderschöne Natur, mit ihren herrlichen Waldschluchten, direkt vor der Haustüre.

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