Vom Bärlauch und den Unterschieden zu Aronstab, Maiglöckchen und Herbstzeitlosen

Sie mögen beide dieselben Standorte und sind deshalb nicht selten dicht ineinander verwachsen, anzutreffen:

Der giftige Aronstab (Arum), mit rotem Punkt markiert und das Blatt des Bärlauchs (Allium ursinum).

Doch es gibt einige Merkmale, anhand derer man sie unterscheiden kann, denn man sollte sich nicht allein auf den Knoblauchgeruch des Bärlauchs verlassen.

Auf den ersten beiden Bildern habe ich alle Aronstabblätter mit einem roten Punkt versehen. Die restlichen, unmarkierten Blätter sind Bärlauchblätter.

Das Tückische ist, dass die Aronstabblätter leider ihre typische Pfeilform erst später ausbilden, bei ganz jungen Blättern ähnelt die Form noch stark derjenigen der jungen Bärlauchblätter. Auch die dunklen Flecken, die der Aronstab manchmal – nicht immer – auf seinen Blättern zeigt, sind bei jungen Blättern noch nicht vorhanden. Aber: Ihr könnt sie trotzdem mit etwas Übung voneinander unterscheiden, denn ihre Blattnerven verlaufen unterschiedlich.

Die Blattnerven der Bärlauchblätter verlaufen parallel, wie auf dem folgenden Bild, diejenigen der Aronstabblätter unregelmässig.

Nein, das sind keine Bärlauchblätter, sondern die giftigen Blätter der Herbstzeitlose (Colchicum autumnale). Dummerweise gefallen ihnen ebenfalls dieselben Standorte wie dem Bärlauch und auf den ersten Blick ähneln die Blätter für Ungeübte schon sehr dem Bärlauch.

Doch es gibt auch hier Unterschiede. Darauf habe ich bereits in einem anderen Beitrag ausführlich hingewiesen: https://natur-tagebuch.ch/herbstzeitlosenblaetter-nicht-mit-baerlauch-verwechseln/

Nun zum ebenfalls giftigen Maiglöckchen (Convallaria majalis), auf das oft hingewiesen wird, wenn es um die Verwechslung mit Bärlauch geht.

Was ich beobachte, ist, dass die Maiglöckchenblätter erst zu treiben beginnen, wenn der Bärlauch in Blüte ist, das heisst, die Maiglöckchenblätter beginnen erst dann zu spriessen, wenn der Bärlauch in seiner Hauptwachstumsphase ist. Auch sie mögen dieselben Standorte wie der Bärlauch. Unterschiede gibt es aber auch da bei den Blättern:

Genauso wie die Blätter der Herbstzeitlosen, besitzen auch die Blätter des Maiglöckchens nicht jedes für sich einen eigenen Stiel. Sie wachsen zu zwei oder drei an einem Stiel und umfassen ihn. Zudem ist ihre Blattunterseite glänzend, ganz im Gegensatz zur Blattunterseite des Bärlauchblatts die matt ist.

Links im Bild nun ein Trio von Maiglöckchenblättern die sich einen Stiel teilen und ihn gemeinsam umfassen. Ganz im Gegensatz zu den Bärlauchblättern, die, wie ihr auf dem Bild gesehen habt, pro Blatt je über einen Stil verfügen.

Zum Schluss noch ein paar Worte zum typischen Knoblauchgeruch der Bärlauchblätter:

Einige sagen mir manchmal: «Ja aber das ist doch ganz einfach, nur die Bärlauchblätter riechen nach Knoblauch, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt.» Doch auf dieses Unterscheidungsmerkmal allein dürft ihr euch nicht verlassen, es soll eines von mehreren sein. Der Grund ist folgender:

Ihr habt gesehen am Beispiel des Aronstabs, wie nah beisammen die wachsen können. Jetzt stellt euch vor, ihr seid bereits eine Weile am Bärlauch ernten und eure Hände riechen unterdessen intensiv nach Knoblauch. Jetzt ist es gut möglich, dass, wenn ihr ein junges Aronstabblatt erwischt, dieses in euren Händen ebenfalls nach Knoblauch riecht. Es wird dann schwierig festzustellen, ob es nun die Finger sind oder das Blatt ist, das so riecht. Deshalb: Immer auch schauen, ob die Blätter einen einzelnen Stiel pro Blatt haben, ob die Blattnerven parallel verlaufen, die Blattunterseite matt ist UND sie nach Knoblauch riechen. Hier noch der Link zu einer guten Seite, die ebenfalls die Unterschiede aufzeigt: https://baerlauch.die-heilpflanze.de/verwechslungsgefahr.htm Anschliessend nochmals ein paar Bilder von allen erwähnten Pflanzen.

Wann immer ihr unsicher seid, lasst es bleiben. Am besten wäre es, wenn ihr zu Beginn ein paar Mal mit einer Kräuterkundigen gehen könntet, respektive jemandem, der bereits langjährige Erfahrung im Wildpflanzensammeln hat. So lernt man es am besten. Ich lernte vieles bereits als Kind von meinem Grossvater, später gab ich dieses Wissen an meine Kinder weiter und nun, da sie längst «ausgeflogen» sind, gebe ich es Interessierten auf Naturspaziergängen weiter. Mittlerweile kann man ja in allen Regionen solche geführten Wildpflanzen-/Kräuterspaziergänge respektive Kurse besuchen.

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