Sind sie nicht wunderschön, die reinweissen, zarten Blütendolden des Giersch (Aeogopodium podograria)?
Es gibt wohl kaum eine andere Wildpflanze welche im Garten so unerwünscht ist wie der Giersch. Dabei hat er doch durchaus auch viele Vorzüge.
Gaissfuss (Ziegenfuss) nennt ihn Kräuterpfarrer Johann Künzle in seinem Büchlein «Chrut und Uchrut» von 1977: den Giersch (Aegopodium podograria). Er preist ihn als Heilpflanze, die bereits bei den Griechen bekannt gewesen sei. So gäbe es beispielsweise kein besseres Mittel gegen Fussgicht als den Gaissfuss. Man verwende ihn dazu als Aufguss in einem Fussbad. Zudem heile er in frischem Zustand Insektenstiche und Schürfungen, wenn er zerstossen aufgelegt wird.
Er ist nicht giftig und findet deshalb auch Verwendung in der Küche.
Am liebsten sind mir seine zarten, jungen Blätter im Frühlingssalat. Sie haben einen leicht scharfen, angenehmen Geschmack. Man kann sie auch wie Spinat zubereiten, zusammen mit Brennnessel, Schafgarbe und Sauerampfer.
Im Garten wird er oft nicht gerne gesehen, weil er äusserst vermehrungsfreudig ist. Wer ihn mal hat, der wird den Giersch so schnell nicht mehr los, es sei denn man lässt den Bagger auffahren. Bleibt auch nur das kleinste Wurzelteilchen zurück, schlägt es wieder neu aus. Trotzdem, der Giersch ist eine wichtige Pflanze wenn es um den Erhalt der Artenvielfalt unserer Insekten geht.
In meiner «Giersch-Ecke» darf er deshalb gerne bleiben. Der Gaissfuss bildet dort eine attraktive Gemeinschaft mit dem Klatschmohn, Storchenschnabel, Wurmfarn, Königskerzen, Taglilien und einem Wacholderbusch. Wenn ich dann noch sehe, von wie vielen verschiedenen Wildbienen- und Schwebfliegenarten, Schmetterlingen und Käfern er besucht wird, bin ich wieder mit ihm versöhnt.