Verführerisch Rote Heckenkirsche

Gestern war der 1. Tag jenes Monats, der einst als Heumonat bezeichnet worden ist. Wobei bei uns die meisten Bauern in tieferen Lagen bereits das Emd eingefahren haben. Als Heu bezeichnen wir bei uns nur den getrockneten ersten Schnitt der Grünlandpflanzen. Bis zu sechsmal werden heutzutage Heuwiesen geschnitten. Diese weiteren Grasschnitte bezeichnet man als Emd, sie enthalten in der Regel mehr Kräuter und sind etwas kürzer.

Ein Blick in die Hecken zeigt: Dort leuchten jetzt die roten, etwas gläsern wirkenden Beerenfrüchte der Roten Heckenkirsche (Lonicera xylosteum).

Im Juli ist die Natur auf Hochtouren damit beschäftigt, für Vermehrung zu sorgen. So reifen in den Hecken bereits die ersten Beerenfrüchte, wo sie darauf warten, von Vögeln gefressen zu werden. Die verdauen zwar ihr Fruchtfleisch, nicht aber die enthaltenen Samen, diese werden unverdaut ausgeschieden. Fallen sie dabei auf fruchtbaren Untergrund, können sich daraus unter günstigen Bedingungen neue Pflanzen entwickeln. Diese Art der Ausbreitung durch Vögel nennt man Ornithochorie.

Die ausgeschiedenen Samen aus den Früchten der heute vorgestellten Roten Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) benötigen jedoch Kälte, um keimen zu können. Die Heckenpflanze sei äusserst widerstandsfähig, komme auch mit Streusalzen zurecht. Das Wild hingegen mag den heimischen, bis zu 3 Meter hoch wachsenden Strauch nicht und so wird er auch nicht durch Wildverbisse geplagt.

Uns Menschen sind die paarweise angeordneten, verführerisch rot leuchtenden Beerenfrüchte nicht zuträglich, denn sie enthalten den Bitterstoff Xylostein und Saponine. Schon der Genuss geringer Mengen kann Durchfall und Erbrechen auslösen.

Die auch als Rotes Geissblatt oder Beinholz bezeichnete Rote Heckenkirsche war wegen ihres sehr harten und zähen Holzes bei Drechslern sehr beliebt. Finden könnt ihr den heimischen Strauch in Hecken, Mischwäldern, vom Mittelland bis hinauf auf 2000 Meter.

Auffällig an der Roten Heckenkirsche sind die rutenförmigen Zweige und die gegenständig angeordneten, auf Ober- und Unterseite weichhaarigen Blätter. Ihre erbsengrossen Beerenfrüchte sind glänzend, rot und wirken stets etwas glasig. Fruchtreif sind sie, wenn sie dunkelrot sind (August bis September).

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