Trompetenflechten – auch im Winter eine Zier

Ich stellte ernüchtert fest, dass meine mittlerweile gut 60-jährigen Knochen anhaltend kaltes Biswindwetter nicht mehr so gut vertragen; doch zum Glück habe ich da meine eigenen guten Salben: «Schmieren und salben hilft allenthalben» pflegen wir zu sagen.

Draussen, da kümmert der bissige Biswind die Natur herzlich wenig und es wird munter weiter trompetet. Ich denke da an die zauberhafte Trompetenflechte (Cladonia).

Unterdessen wächst die Trompetenflechte bereits an vier verschiedenen Orten im Garten (Bilder) und zwar auf alten, morschen Pfählen und Latten sowie auf einem modernden Birkenstumpf.

Ich mag das trompetenähnliche Gewächs, mit seiner grau-grünlichen Farbe. Auffällig an dieser Flechte ist ihre mehlige Beschichtung.

Es handelt sich dabei um puderförmige, graugrüne Soredien (kleine Vermehrungskörper, die von der Flechte zur vegetativen Vermehrung abgegeben werden). Sie werden über den Wind, oder aber Tiere verteilt, die sie mit sich forttragen.

Übrigens: Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die Flechten noch den Moosen zugeordnet, erst 1869 wurde festgestellt, dass sich hinter diesem Pflanzentyp «eine Symbiose zweier Organismengruppen verbirgt: Flechten sind Doppelwesen aus Pilz und Alge.»

Die Dauersymbiose der beiden, Pilz und Alge, beinhaltet ein geniales Joint venture: Während der Pilz von der Alge, die mit dem grünen Farbstoff Chlorophyll Photosynthese betreibt, Zuckerstoffe erhält, wird die Alge ihrerseits vom Pilz gegen Trockenheit, extreme Hitze oder Kälte, geschützt.

Diese perfekte Kombination macht die Flechte zu einer grossen Überlebenskünstlerin; sie schafft es, Lebensräume zu besiedeln, die – wäre jeder für sich alleine, der Pilz und die Flechte – von ihr nicht bewohnt werden könnten. Allein in Mitteleuropa gibt es 2000 bis 2500 Flechtenarten.

Es wird zwischen vier verschiedenen Flechtenformen unterschieden: Krustenflechten, Blatt- oder Laubflechten, Bartflechten und Strauchflechten, zu denen die heute vorgestellte Trompetenflechte zählt. Das Merkmal der Strauchflechten ist ein aufrechter, stielartiger Wuchs und sie sind oft verzweigt.

Nun wünsche ich euch einen guten Einstieg ins Wochenende, wo wir doch bereits die dritte Adventskerze anzünden können.

Herzlich, Gaby Kistler

Benutzte Quelle: «Waldführer» von Eva-Maria und Wolfgang Dreyer

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