Trockenheit – welche Pflanzen kommen damit klar und was machen mit dem Rasen?

Die sommerliche Hitze und Trockenheit hält an und an sonnigen Hanglagen zeigt sich, welche Pflanzen dank tiefreichender Wurzeln keine Probleme damit haben.

Da sind die Gräser schon empfindlicher, doch auch sie halten so einiges aus und regenerieren sich meistens auch ohne Bewässerung wieder von alleine.

An diesem sonnigen Südhang gleich neben meinem Daheim, sieht man, dass beispielsweise der Wiesensalbei, der Hornklee und die Acker-Witwenblumen (ihre sattgrünen Blätter sind oberhalb des Hornklees zu sehen), noch keine Probleme mit dem ausbleibenden Regen haben. Zu den Pflanzen, die mit Trockenheit gut umgehen können, gehören beispielsweise auch das Wiesenlabkraut, das Ferkelkraut, Löwenzahn, sowie auf den Wegen die Knöteriche und Wegericharten. Ihnen allen ist gemein, dass sie tiefreichende, lange Wurzeln haben, die selbst jetzt noch an Feuchtigkeit gelangen.

Wir haben seit 60 Jahren zusätzlich zu den Magerwiesen auch einen Naturrasen, das heisst: Dieser Rasen wurde noch nie vertikutiert, gedüngt, gewässert, und schon gar nicht mit irgendwelchen Herbiziden oder Pestiziden «behandelt». Es handelt sich bei ihm eigentlich lediglich um eine kurz gehaltene Wiese, damit man sich auf ihr aufhalten und sie gut betreten kann. Im Lauf der Jahre hat sich ein richtig schöner Kräuterrasen entwickelt, auf dem sich von allein eine grosse Vielfalt an Pflanzen eingefunden hat: mehrere Kleearten, Braunelle, Frauenmantel, Habichtskräuter, Wegericharten und vieles mehr.

Dieses Bild zeigt unseren «Rasen» am 30. August 2022 und das folgende, untenstehende, am 10. September. Wir haben ihn zu keinem Zeitpunkt auch nur mit einem Tropfen bewässert und er war so dürr, dass es geraschelt hat, wenn man über das komplett ausgetrocknete Gras gelaufen ist. Einige von euch nennen ihn in so einem Zustand: «Knusperrasen». Aber er hat sich erholt, sobald später dann irgendwann der langersehnte Regen eingetroffen ist. Ohne, dass eine Neuaussaat nötig gewesen wäre, ist er wieder schön grün geworden.

Dieses Bild nun stammt also von derselben Stelle, am 10. September 2022. Unglaublich wie die Natur sich regenerieren kann, auch ohne unsere Hilfe. Wir sollten da viel mehr Vertrauen in sie haben. Sie hat eine ungeheuer grosse Regenerationskraft, ist auch fähig zur Anpassung.

Wie war das doch schon wieder mit dem im Jahr 1864 durch den britischen Sozialphilosophen Herbert Spencer geprägten Ausdruck «Survival of the Fittest»? Er bedeutet im Sinne der darwinschen Evolutionstheorie das Überleben der am besten angepassten Individuen.

Leider wird dieser Ausdruck oft falsch gedeutet, und zwar Fittest im Sinne von der Stärkste, doch auch auf plantet-wissen.de steht ganz klar: «Einige Individuen sind dadurch besser an ihre Umwelt angepasst als andere, sie überleben und können sich vermehren. So setzen sich ganz automatisch die vorteilhaften Merkmale durch. Darwin nennt dies «Survival of the Fittest». Damit meint er «der am besten Angepasste überlebt» und nicht etwa «der Stärkste».

Die Natur ist stets im Wandel, nichts steht still, es ist ein ständiges Werden und Vergehen, Kommen und Gehen und so werden es auch Neophyten wie die – auch in naturnahen Gärten sehr beliebte – Nachtkerze (Oenothera biennis) sein, die mit ihren tiefreichenden, langen Pfahlwurzeln mit den zunehmend trockeneren Sommern sehr gut zurecht kommen.

Es ist auch nicht verwunderlich, dass gerade auch der Wiesensalbei mit dem wärmer werdenden Klima sehr gut zurechtkommt: Er gilt zwar mittlerweile als einheimisch, stammt jedoch ursprünglich aus dem Mittelmeerraum.

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