Ich kenne gerade mal eine einzige Stelle in unserer Region, an welcher der wunderschöne Tannenbärlapp (Huperzia selago) wächst.
Seine Sporenreifezeit dauert noch bis im Dezember. Ihr könnt das mehrjährige, immergrüne Farn auch jetzt, zur Winterszeit, in moos- und farnreichen Wäldern entdecken. Wer weiss wie, kann mit seinem Sporenpulver sogar «zaubern».
Es heisst, die keltischen Druiden hätten den Selago (der in allen Teilen stark giftig ist) nicht nur als Heil- sondern auch als Zauberpflanze benutzt. Für beeindruckende Effekte sorgt dafür der gelbe, ölhaltige Sporenstaub des 5 – 30 Zentimeter hochwachsenden Tannenbärlapps. Wird dieser ins Feuer geworfen, erzeugt er einen «Chlapf» (Knall) und schleudert Blitze von sich. Wie gerne würde ich das auch mal ausprobieren, hätte ich doch nur solchen «Zauberstaub»!
Es dauert oft mehrere Jahre, bis die Sporen des auch als Teufelsklaue bekannten Tannenbärlapps keimen, weshalb er sich hauptsächlich vegetativ vermehrt. Bei dieser mehrjährigen Pflanze geschieht dies indem die dreigliedrigen Brutknospen (Bulben bzw. Bulbillen) unterhalb der Sprossenden abfallen und anwurzeln. Oft bleiben diese Brutknospen auch an Wildtieren im Fell haften, wobei diese dann ebenfalls für Vermehrung sorgen.
Was ihr auf dem Bild in den Blattachseln entdecken könnt, sind jedoch keine Brutknospen, sondern die gelblichen Sporenbehälter.
Vorkommen von Tannenbärlapp: Zwergstrauchheiden, moosige Blockhalden und Felsen vor allem im Bergland, mäßig frische bis trockene, magere, lichte Stellen in bodensauren Wäldern, auf montanen bis subalpinen Höhenstufen. Letzteres kann ich bestätigen, denn ich habe den abgebildeten Tannenbärlapp auf gut 1000 Metern in einem lichten, eher trockenen Nadelmischwald entdeckt.
Der Tannenbärlapp kann mit anderen Bärlapparten (Lycopodium) verwechselt werden, die besitzen jedoch alle einen kriechenden Hauptspross. Dies ist beispielsweise beim Sprossenden Bärlapp (Lycopodium annotinum) der Fall, denn ich euch ein anderes Mal vorstellen werde.
Es ist erstaunlich, wie viel Schönheit und Magie in der Natur verborgen sind, wenn man genau hinschaut. Der Tannenbärlapp scheint wirklich ein Zauberfarn zu sein, der dem Wald eine besondere Note verleiht. Vielen Dank!
Liebe Grüsse,
Eva Grob
So ist es, liebe Eva Grob, den Tannenbärlapp habe ich just neben dem Wanderweg in einem lichten Waldstück entdecken können. Zumindest in unserem Nachbarwald wächst jedoch Sprossender Bärlapp. – Herzliche Grüsse, Gaby