Besuch vom Distelfalter

Wo kurz zuvor noch das Taubenschwänzchen seinen langen Rüssel in die Blüten der Bartnelken versenkt hat, tauchte kurz darauf der Distelfalter auf.

Er ist eigentlich in Afrika beheimatet, «wandert» als sogenannter Wanderfalter jedoch im Sommer zu uns nach Europa, wo er für ein bis zwei Nachfolgegenerationen sorgt. Im Spätherbst dann verlässt er uns wieder Richtung europäischem und afrikanischem Mittelmeerraum.

Der «Möchtegern»-Kolibri schwirrt wieder herum

Wen erinnert es schon nicht an einen Kolibri, das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum), wenn es mit seinen blitzschnellen Flügelschlägen von Blüte zu Blüte schwirrt?

Es ist ein Nachtfalter aus der Familie der Schwärmer, doch man kann diesen interessanten Schmetterling durchaus auch häufig am Tag antreffen.

Der Herr Admiral meldet sich zurück

Also eigentlich wollte ich ja nur die wunderbar blühende Bergenie im Garten fotografieren, da flatterte mir dieser Admiral vor die Linse.

Der Admiral gehört zu den sogenannten Wanderfaltern, die im Herbst in Richtung Süden davonflattern und deren Nachkommen im Frühling zu uns zurückkehren.

Zu diesem frühen Zeitpunkt jedoch handelt es sich hier wahrscheinlich eher um einen «Daheimgebliebenen». Von denen gibt es infolge der immer milderen Wintern jedes Jahr mehr.

Das interessante Leben der Wanderfalter

Wir alle wissen, dass es Zugvögel gibt, die den Winter in wärmeren Gefilden verbringen. Habt ihr aber gewusst, dass es auch Schmetterlinge gibt, die im Herbst gen Süden flattern?

Auch mir war das neu, wurde jedoch darauf aufmerksam, als ich über diesen hübschen Besucher meiner Chrysanthemen etwas recherchierte, den Admiral. Auch er gehört zu diesen Wanderfaltern, genauso wie etwa der Distelfalter und das Taubenschwänzchen.

Im Frühherbst versammeln sich die Nachkommen der Migranten, die im Frühling vom Mittelmeerraum zu uns eingewandert sind und tanken nochmals so richtig auf, bevor sie sich auf die weite Reise machen. Dazu benutzen sie die späten Blüten von Efeu oder eben beispielsweise meiner Chrysanthemen (Winterastern), die gerade auch aus diesem Grund zu den wichtigen Spätblühern gehören.

Nachdem sie nochmals «aufgetankt» haben, geht es Richtung Frankreich und norditalienischer Poebene. Immer gibt es aber auch einzelne Falter, die bei uns an einem frostgeschützten Plätzchen überwintern. Je wärmer das Klima wird, desto mehr von diesen sesshaft gewordenen Admiralen wird es wohl geben.

Im Frühling dann kehren diejenigen, welche die bis zu 1000 Kilometer Weg zu uns wieder geschafft haben, zurück und legen vorzugsweise auf Brennnesseln ihre Eier ab. Aus diesen schlüpfen dann stachelige Raupen. Auch diese Admirale werden im Herbst wieder gen Süden ziehen und so wandert jede Generation nur einmal, entweder nach Süden oder nach Norden.

Diese herbstlichen Zugbewegungen können – wie bei den Vögeln auch – spektakuläre Ausmasse annehmen. So kann es vorkommen, dass sich bis zu Zehntausenden von Faltern pro Tag an einem Ort einfinden. Oh, das würde ich gerne einmal erleben.

Manchmal warten die Wanderfalter tagelang, bis der Wind für sie günstig weht, also von Norden her. Obwohl, sie können die Flugrichtung auch mit entsprechenden Flügelschlägen beeinflussen.

Übrigens: Im Herbst können wir den Wanderfaltern neben spät blühenden Blumen wie eben den Chrysanthemen oder Efeu, zusätzlich eine Tankstelle im Garten anbieten. Gemäss Tipp vom NABU soll die aus mit Zucker oder Malzbier gesüsstem Rotwein auf einem Tellerchen bestehen.

Die beste Falterhilfe ist und bleibt jedoch ein giftfreier, naturnaher Garten