Ist dieser alte Apfelbaum nicht ein Traum? Ich könnte die längste Zeit vor ihm sitzen, den feinen Blütenduft einatmen und dem Gesumme von Tausenden von Bienen in seinem schneeweissen Blütenmeer lauschen.
Dieser formvollendete Apfelbaum ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie sich die rundliche Gestalt der Krone in der Form der Äpfel spiegelt.
Bei Birnbäumen gilt dasselbe: die längliche Form der Birnbaumkronen deutet auf die Form der Birne hin (Bild nebenan, unser Thiriot-Birnbäumchen). So könnt ihr die Bäume gut auseinanderhalten, sofern ihre Form intakt ist. Susanne Fischer hat es in ihrem Buch «Blätter von Bäumen» wunderbar formuliert: «So folgen beide, Baum und Frucht, derselben formenden Schwingung.»
Es gibt zudem einen weiteren Unterschied: Die Apfelbäume beginnen erst mit der Blüte, wenn die Birnbäume schon fast verblüht sind.
Der Stammvater all unser weit über 1000 Apfelsorten ist übrigens der wilde Holzapfel. Zusammen mit anderen Wildobstarten, wie beispielsweise die Wildkirsche, besiedelt er die lichte Waldrandzone, wo er auch ein beliebtes Wildfutter ist. Da die Wildform des Apfelbaum eher einem zerzausten Strauch ähnelt, eignet er sich gut zur Bepflanzung einer Hecke.
Mit dem Apfel verbindet sich eine uralte mythologische Geschichte. Er war in allen euro-asiatischen Kulturen ein Symbol des Lebens, der Fruchtbarkeit und der Liebe. Zudem galt der Apfel schon immer als ein Symbol der Erde, wie auch des Weiblichen. In vielen Märchen und Mythen spielt er ein wichtige Rolle.
Das Wort Apfel lässt sich sehr weit zurückverfolgen. «Affalter» wurde er im Mittelalter genannt, worauf noch einige heutige Ortsbezeichnungen hindeuten (Affaltrach, Afholderbach, Affeltrangen, oder Affoltern am Albis, welches sogar einen Apfel im Wappen trägt)
Dieses Bild von meinen gelagerten Äpfeln stammt vom anfangs Mai, vor ein paar Tagen. Sie sind selbst jetzt, nach so langer Lagerung, weder schrumpelig noch faul, sondern noch immer knackig, saftig. Der Baum gehört einem entfernten Nachbarn, der ihn nie spritzt und die Äpfel stets am Boden liegen lässt. Also für Fallobst halten sie sich doch sehr lange, nicht wahr?
Bild meiner gelagerten «Wunder-Äpfel», anfangs Mai. Es geht nichts über die alten Sorten, dieser Baum hat, auch ohne dass er gespritzt wird, weder Schorf, Mehltau, noch findet man einen Wurm in ihm, wenn, dann höchst selten.
Ist zwar kompliziert und aufwändig, aber vielleicht werde ich ihn tatsächlich mal Pro Specie Rara zur Sortenbestimmung einsenden. Ist die Sorte für sie interessant, so werden sie um deren Erhalt bemüht sein. Mal sehen…