Pfaffenhütchen: Seine Früchte lüpfen bereits wieder das Hütchen

Man sagt ihm auch Rotkehlchenbrot, weil die kleinen Singvögel mit dem orange farbigen Brüstchen seine Früchte besonders gerne mögen. Aus seinem Holz wurden einst Spindeln hergestellt, weshalb er landauf landab als Spindelbaum bezeichnet wird und die zu Holzkohle verarbeiteten Pflanzenteile sind als Zeichenkohle sehr geschätzt. Ich spreche vom

Pfaffenhütchen (Eunonymus europaea).

In sämtlichen Pflanzenteilen des Spindelbaums befinden sich Giftstoffe. Trotzdem steht der Strauch seit sechs Jahrzehnten in unserem Garten, gleich an drei Orten, wo ihn die Vögel gepflanzt haben. Ich mag den ca. drei bis vier Meter hoch wachsenden Strauch und erfreue mich stets ob der schön bunten Früchte und dem orange-roten Laub im Spätherbst.

Bereits lüpfen die ersten vierkantigen, karminroten Früchte ihre Hüte: Sie klappen bei Reife auf und es zeigt sich ein leuchtend orangeroter Samenmantel, der den Samen umschliesst. Es heisst, dass die Früchte des Pfaffenhütchens nicht nur für Rotkehlchen, sondern für über 20 Vogelarten ein begehrtes Futter darstellen. Wer es im Garten hat, kann vielleicht auch beobachten, wie manchmal Gespinstmotten den Strauch in ein kunstvolles Gespinst einhüllen. Der Spindelstrauch überlebt das problemlos und treibt, obwohl er fast kahlgefressen wurde, munter wieder aus.

Ich kann den dekorativen und ökologisch sehr wertvollen Strauch wärmstens empfehlen. Bei uns haben ihn die Kinder aller Generationen überlebt, er diente den Erwachsenen stets als Lehrobjekt, anhand dessen die Kinder von klein auf seine Giftigkeit gelernt haben.

Erkennen könnt ihr das Pfaffenhütchen auch anhand seiner vierkantigen, mit zwei bis vier schmalen Korkleisten versehenen Äste.

Warum aber «Pfaffen»hütchen? Weil die Form der vierkantigen Früchte dem Birett ähnelt, einer Kopfbedeckung katholischer Geistlicher.

Wer weiss, vielleicht konnte ich euch ja hiermit gleich einen Tipp geben, für einen dekorativen und zugleich ökologisch wertvollen Strauch in eurem Garten. Ich möchte ihn jedenfalls nicht mehr missen.

Nun wünsche ich euch bereits wieder von Herzen einen baldigen Feierabend und Einstieg ins Wochenende,

Gaby Kistler

Die Hecken werden bunt – der Hochsommer verabschiedet sich

Ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich der Hochsommer dem Ende zuneigt, ist die Tatsache, dass es in den Hecken bunt wird:

So erröten beispielsweise bereits die ersten Pfaffenhütchen, als würden sie sich schämen, für den Namen, den man ihnen einst gegeben hat. Aber auch so manch anderes Heckengehölz macht nun mit seinen Früchten auf sich aufmerksam.

Die Pfaffen lüpfen wieder die Hüte

Ich mag mich nicht grad an ein Jahr erinnern, in dem unser Pfaffenhütchen so viele (giftige) Früchte getragen hat.

Es wächst bei mir aus einer Weide heraus und sieht zur Zeit wunderschön aus. Sobald die auffälligen Früchte reif sind, klappen sie auf und zeigen die von einem orange-roten Samenmantel umschlossenen Samen.

Obwohl der hübsche Spindelbaum, wie er auch genannt wird, in allen Teilen sehr giftig ist, war dessen Holz in alten Zeiten einst sehr begehrt.