Ab April (Eiben dieses Jahr bereits im März) beginnt die Blüte vieler Nadelbäume, was dann über Nadelwäldern je nach Wetterlage grosse gelbe Wolken von Blütenstaub aufwirbeln kann.
Eine einzige Fichte (Picea) produziert Milliarden von Pollen, bei der Waldkiefer (Föhre, Pinus sylvestris) sind es bis zu fünf Millionen Pollenkörner pro Blüte (!), die der Wind mit sich trägt, manchmal sogar kilometerweit. Derweil stehen ihr weiblichen Blüten, kleine purpurrote Zäpfchen da und empfangen die männlichen Pollenkörner mit weit geöffneten Schuppen.
Ich bin mit einer grossen Föhre und einer Latschenkiefer nah am Haus aufgewachsen und jeden Frühling, war um diese Zeit – sehr zum Leidwesen meiner Grossmutter – alles, wirklich alles gelb vom vielen Pollenstaub: der gedeckte Sitzplatz mit den Tischen, Stühlen und Kissen, die Fenster und ihre Rahmen, einfach alles war von einer gelben Staubschicht überzogen.
Später mussten wir leider beide fällen, die gross gewordene Föhre, weil sie zu nah am Haus gepflanzt worden war und begonnen hat, mit ihren Wurzeln Schäden am Gebäude zu verursachen, die Latschenkiefer, weil sie von einer gefährlichen Bakterienkrankheit befallen wurde.
Nun aber steht bereits wieder eine grosse Föhre vor meinem Büro, sie wurde mir als kleine Pflanze von einem «Bäumigen», einem Forstwart, geschenkt. Sie sorgt nun wieder für viel gelben Pollenstaub, hinzu kommen noch die Pollen der alten Korea-Tanne (Video), an der meine Grossmutter stets so grosse Freude gehabt hat.
Die beiden sorgen dafür, dass das Dachwasser, mit welchem ich meine Regenwassertonnen fülle, von einer dichten gelben Pollenschicht überzogen ist.
Auch auf Fahrzeugen hinterlassen die Pollen ihre Spuren, wie zum Beispiel auf diesem Auto, das ich auf einer Gassitour fotografiert hatte. Nun aber, nach intensiven Niederschlägen, steht es bereits wieder blitzblank gewaschen da.
Allergikern kommt nasses Wetter zugute. So sorgen heute intensive Regen- und Schneeschauer, im Halbstundentakt für eine Reinigung der Luft und lassen die Pollen als gelbe Sosse im Rinnstein davonschwimmen.
Will man den Aussagen von A. Jaun / S. Joss in ihrem Buch «Wald» jedoch Glauben schenken, verursachen die Pollen von Nadelbäumen (Fichten, Föhren, Lärchen und anderen) im Gegensatz zu Laubbaumpollen, keine allergischen Reaktionen. – Nun, ob es wirklich «keine» sind, oder vielleicht einfach sehr selten, sei dahingestellt, mich jedenfalls haben sie tatsächlich noch nie in der Nase gekitzelt, selbst wenn mein Daheim förmlich unter einer gelben Wolke zu verschwinden drohte.