Starkregen lässt die Bäume schäumen

Typisch das Leben: Als ich vor ein paar Monaten während starker Regenfälle in den Wald ging, in der Absicht, schäumende Bäume zu finden, fand ich keine, Null, Nix, Nada.

Heute nun, an einem Tag der ebenfalls viel Starkregen mit sich brachte, ging ich ebenfalls in den Wald, jedoch ohne einen Gedanken an schäumende Bäume. Ich liess mich einfach überraschen von dem, was der Wald heute für mich bereithält. Und was war das? Eine schäumende Tanne!

Verzeiht das laute, hell klingende Gebimmel im Video, am Waldrand war grad eine Herde Rinder am weiden.

Heute war es ja wirklich nicht erstaunlich, dass die Bäume schäumten, den ganzen Tag über gingen fast stündlich neue Starkregenschauer nieder.

Für den Schaum verantwortlich sind Saponine, Produkte des Pflanzenstoffwechsels. Es handelt sich dabei um bitter schmeckende Verbindungen die in wässriger Lösung Schaum bilden. Solche natürlich vorkommende Saponine findet man auch in Seifenkraut oder Akazien, vor allem aber in der Rosskastanie, vielleicht konntet ihr das schon mal beobachten.

Die Bezeichnung Saponine leitet sich vom lateinischen sapo für Seife ab.

Rein chemisch gesehen, handle es sich jedoch nicht um Seife, sondern um Glykoside, chemisch veränderte Zuckerarten. Diese Glykoside haben eine ähnliche Wirkung wie Detergenzien (Tenside), also waschaktive Substanzen. Mit einem Unterschied: Im Gegensatz zu Seifen reagieren Saponine nicht alkalisch.

Diese Saponine können als Folge von starkem Regen aus toten Geweben (Borke) sowie lebenden Oberflächen ausgewaschen werden. Auch bei minimalen Mengen kann dies zu Schaumbildung führen.

Da Saponine das Pilzwachstum hemmen, wird vermutet, dass ihre Bedeutung für die Pflanze darin besteht, sie vor Pilzkrankheiten zu schützen. Vor allem in der Borke seien besonders viele Saponine enthalten, also genau dort, wo sich die Eintrittspforte für viele Erreger befindet. 

An rauer Rinde von Bäumen wie der Eiche, oder der hier abgebildeten Tanne, sehe man dieses Phänomen häufiger, als an der glatten Rinde wie beispielsweise einer Buche: «Je rissiger die Rinde ist, umso größer ist die Fläche der Rinde und umso mehr Schaum entsteht.» Tatsächlich habe ich an Buchenstämmen noch nie eine Schaumbildung beobachten können.

Wie bereits erwähnt, ist insbesondere die Rosskastanie dafür bekannt, viele Saponine zu enthalten. Sie wird deshalb sogar als «heimische Waschnuss» bezeichnet. Hier finden Interessierte eine Anleitung, wie man mit Rosskastanien waschen kann: https://www.umweltberatung.at/rosskastanien-die-heimische-waschnuss

Übrigens: Efeublätter können ebenfalls zum Waschen verwendet werden, auch sie enthalten viele Saponine.

Quelle: RP-Online / Rätsel des Alltags, Umweltberatung.at

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