Gestern, bevor die nächtliche Gewitterfront uns erreicht und kühlere Temperaturen mit sich gebracht hat, machte ich noch ein paar Bilder vom spätsommerlichen Garten.
Wie wunderbar doch dank der vergangenen sonnig-warmen Tagen und dem Regen, stets zur rechten Zeit, alles so wunderbar gedeiht.
In diesem Gartenjahr konnte ich wieder viel lernen, vor allem über die unglaubliche Regenerationskraft der Natur und wie oft wir Menschen sie doch unterschätzen.
In den Blumenrabatten und angelegten Rondellen, gedeiht eine schöne Vielfalt an Pflanzen. Sie besteht aus Wildpflanzen, wie auch aus kultivierten und einigen zugewanderten (keine invasiven). Wie immer ein bunter Mix. Den weitaus grössten Teil im gesamten Garten, wahrscheinlich zu 90%, machen heimische Gewächse aus.
Die Magerwiesen werden jährlich zweimal gestaffelt gemäht und der Rasen wurde vor zwei Wochen das letzte Mal gemäht, damit er über den Winter nicht zu kurz ist. Im Nutzgarten blühen bei mir – wie auf den Bildern in der nachfolgenden Galerie ersichtlich – stets auch viele Ringelblumen, Königskerzen, Knotige Braunwurz und verschiedene Mohnarten und zudem an jeder Ecke Sonnenblumen. Diese Pflanzen locken mit ihren Blüten die Nützlinge in den Gemüsegarten.
Naturnah gärtnern und für eine grosse Artenvielfalt sorgen, bedeutet – bei mir jedenfalls – viel Arbeit. Schliesslich möchte ich nicht, dass die ganze schöne Vielfalt an Pflanzen die ich habe, von Brennnesseln, Brombeeren oder Kriechendem Fingerkraut überwachsen wird und schlussendlich irgendwann nur noch ein paar wenige Arten den Garten dominieren, die alle anderen Pflanzen verdrängen.
Jetzt ist auch eine günstige Zeit, dafür zu sorgen, dass die Samen, die sich jetzt bei Pflanzen entwickelt haben, von denen wir möchten, dass sie auch nächstes Jahr wieder kommen, auf eine geeignete Fläche fallen können. Ist beispielsweise alles von Kriechendem Fingerkraut überwachsen, fällt ihnen dies schwer und es wird auch im Folgejahr kaum Raum und Licht für keimende Samen geben. Also schaffe ich jetzt Lücken und jäte aus. Somit entstehen freie Flächen zwischen den Pflanzen, Platz für die nächste Generation im Folgejahr.
Der grosse Abraum erfolgt jedoch erst im Frühling, da die Samen ein gutes natürliches Vogelfutter während der Wintermonate abgeben und zudem überwintern auch viele Insekten in den verblühten Pflanzen.
Im Nutzgarten war bei den Tomaten DIE Überraschung dieses Jahr auszumachen: Sie bekamen bereits früh die Krautfäule, Stiele und Blätter färbten sich schwarz. In der Regel habe ich solche Pflanzen wie empfohlen sofort entfernt, was dieses Jahr bei den Freilandtomaten einem Totalausfall gleichgekommen wäre. Doch dieses Mal experimentierte ich und entfernte lediglich alle befallenen Blätter, so, dass gerade mal noch die gesunden obersten Triebspitzen auf den ansonsten nackten Pflanzen thronten, ein trauriges Bild.
Nun war mir zugegebenermassen auch das Glück hold, denn nach der wochenlangen regennassen, kühlen und sonnenarmen Zeit, kam endlich die Sonne zurück und der Dauerregen fand ein Ende. Wohl zur rechten Zeit, denn die Freilandtomaten trieben kräftig neu aus, blühten und entwickelten gesunden Früchte. Einzig, dass sie etwas im Rückstand sind und die Tomaten erst jetzt so richtig anfangen zu reifen. Aber es sind schöne gesunde Pflanzen mit vielen Früchten geworden. Kürzlich sagte mir ein Gemüsebauer, dass es nichts Zäheres gäbe als Tomaten, als ich von meinem gelungenen Experiment berichtete. Wie wahr und einmal mehr bekräftigte sich meine Ansicht, dass wir der Natur und ihrer enormen Regenerationskraft viel mehr zutrauen sollten. (Genauso übrigens wie unserem eigenen Körper). Die Natur kann unglaubliche Selbstheilungskräfte mobilisieren – wenn wir sie denn lassen.
Nun wünsche ich euch allen einen wunderschönen, erholsamen Sonntag,
Gaby Kistler
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