
12° Grad und Regen, manchmal sogar noch Nebel, so geht das nun schon eine ganze Weile. Doch während der verregnete Sommer in unseren Regionen die Sonne vermissen lässt, bringen die zur Zeit in Blüte gehenden Sonnenblumen als Entschädigung den Sonnenschein in mein Herz. Vor allem auch ihre Besucher, die Distelfinken (Carduelis carduelis).
Die farbenprächtigen, auch als Stieglitze bekannten Distelfinken melden sich alljährlich mit der Sonnenblumenblüte zurück.
«Ein Tänzer zwischen den stechenden Disteln, der die Widerhäkchen und Dornen mit flinken Wendungen zu vermeiden weiss«, so wird Richard Gerlach im Buch «Natura Magna»-Welt der Vögel, zitiert. Dabei lieben die ca. 12 cm grossen Finkenvögel bei Weitem nicht nur ölhaltige Distel- und Klettensamen, sondern eben auch Sonnenblumenkerne und – was ich im Mai oft beobachten kann – auch Löwenzahnsamen.


Gebrütet wird in Hecken und in Gärten gerne auch in Kirsch-, Apfel- oder Pflaumenbäumen, und in Parkanlagen findet man den Distelfink auf Ahorn- oder Pappelbäumen. Während der Nistzeit ist er sehr scheu und man sieht ihn kaum, schliesslich will man ja nicht den Standort des Nests verraten. In dieses flicht das Weibchen kunstvoll in die Aussenwände Blätter, Flechten und auf Fichten auch Nadeln ein. Je nachdem was es gerade so vor Ort an Baumaterialien zu finden gibt um das Nest auszupolstern und gegen aussen zu tarnen.
Zuerst werden die Jungvögel mit Blattläusen gefüttert (auf meinen Stangenbohnen finden sie zur Zeit reichlich), später dann mit vorverdauten Samen. Sobald die Jungen flügge geworden sind, schliessen sich die Stieglitze zu Schwärmen zusammen. Manchmal verbringen sie auch den Winter in der Gegend und sind dann dankbar für stehen gelassene Samenstände im Garten. Bei mir sind es jeweils die Nachtkerzen- und Königskerzenstängel, auf denen ich sie während der Wintermonate beobachten kann, aber auch die Samen des Seifenkrauts lieben sie.


All jenen von euch, die sich ebenfalls in trübem, kühlem Dauerregengebiet befinden, sende ich mit diesen Bildern einen hellen, warmen Sonnenstrahl in die Herzen. Und natürlich auch allen anderen.
Gaby Kistler