Anhand dieser beiden Schwarzen Schnegel (Limax cinereoniger) könnt ihr sehen, wie unterschiedlich sie aussehen können. Der eine graubraun, der andere schwarz, wobei der hellere ganz ausgestreckt gute 20 cm (!) Länge zeigte. Der Schwarze Schnegel ist tatsächlich die grösste aller Nacktschneckenarten, es wurden sogar schon Exemplare mit 30 cm Länge gemessen.
Diese beiden hier sind übrigens gerade am Vorspiel, die ganze Hochzeit dauert über eine Stunde.
Was aber unterscheidet die Schnecke von einem Schnegel?
Schnegel: Sie haben einen ausgeprägten Rückenkiel, beginnend von der Schwanzspitze bis zur Rückenmitte. Zudem befindet sich ihr Atemloch – wie auf diesem Bild gut ersichtlich – im hinteren Drittel des Mantelschildes. Dieses weist zudem eine Musterung auf, die auffallend an einen menschlichen Fingerabdruck erinnert.
All diese Merkmale des Grossen Schnegels fehlen bei den Schnecken, beispielsweise bei der Schwarzen Wegschnecke, mit der ein Schwarzer Schnegel unter Umständen verwechselt werden könnte. Der ausgeprägte Kiel sowie die auffällige Fingerabdruck-Musterung auf dem Mantelschild fehlen und das Atemloch befindet sich im kopfnahen, vorderen Drittel.


Die Bilder zeigen es: Schwarze Schnegel kommen sehr variantenreich daher, bei Weitem nicht nur schwarz, sie können auch graubraun oder schwarzbraun, fleckig gestreift, mit dunkleren Längsbändern auf jeder Seite oder einem schwarzgrauen Fleckenmuster durch den Wald «schleimen». Immer aber fallen sie durch ihre beeindruckende Grösse auf.
In den ersten Julitagen, nachdem der Regen eine längere Trockenphase beendet hatte, traf ich im Wald viele Schwarze Schnegel auf Baumstämmen an. Sie sind auf Partnersuche, denn die Paarung findet meistens an Bäumen statt. Der Paarung geht eine stundenlange Verfolgungsjagd voraus. Schliesslich bilden die beiden – an einem für den Paarungsakt geeigneten Platz – einen Kreis und lecken sich ständig gegenseitig die Schwanzspitzen. Genau dieses Vorspiel habe ich in meinem kurzen Videoclip festgehalten.


Nach erfolgter Paarung werden die Eier in Moos abgelegt, wo die Jungen nach ca. 20 – 30 Tagen schlüpfen. Nach ungefähr 1 bis eineinhalb Jahren, wenn sie eine Grösse von ca. 16 bis 19 cm (!) erreicht haben, sind sie geschlechtsreif. Manche von ihnen überleben die erste Eiablageperiode und pflanzen sich im Folgejahr nochmals fort. So gibt es Schwarze Schnegel, die drei Jahre alt werden. Herrscht gerade mal Partnermangel, befruchten sie sich ganz einfach selber, es handelt sich bei den Schwarzen Schnegeln ja um Zwitter, da geht das problemlos.
Übrigens konnte bereits 1916 nachgewiesen werden, dass es sich beim hier gezeigten Grossen Schnegel (Limax cinereoniger) und dem Tigerschnegel (Limax maximus) – von dem ich euch leider keine Bilder zeigen kann – um zwei verschiedene Arten handelt. Kreuzungsversuche zwischen den beiden Arten scheiterten stets daran, dass der Tigerschnegel den Schwarzen Schnegel kurzerhand angefressen und letztlich getötet hat.
Gut sichtbar auf diesem Bild, der Rückenkiel und das Atemloch im hinteren Teil des Mantelschildes. Die hellere Schnecke war bedeutend länger und mass gut 20 Zentimeter Länge. Das ist recht eindrücklich, wenn man so eine grosse Schnecke das erste Mal von Nahem betrachten kann.


Dann gibt es noch einen Unterschied zum Tigerschnegel (L. maximus), der ja aufgrund seines Aussehens viele Fans hat: Tigerschnegel kommen oft in Gärten respektive Siedlungen vor. Der in meinem Beitrag hier gezeigte Schwarze Schnegel ist jedoch ein Waldbewohner. Bis jetzt habe ich noch nie einen Schwarzen Schnegel ausserhalb des Waldes angetroffen. Insbesondere bei starken Regenfällen kann ich in unseren regionalen Wäldern viele schöne Exemplare von ihnen entdecken.
Liebe Naturfreunde und Naturfreundinnen, nun werdet ihr eine kurze Weile keine Post von mir erhalten, ich erlaube mir ein paar Tage Sommerpause zu machen.
Bis zum nächsten Mal wünsche ich euch von Herzen eine wunderschöne, erlebnisreiche Naturzeit
Gaby Kistler








