Schon mal was von «bedufteten» Zwetschen oder Pflaumen gehört?

Ist sie euch auch schon aufgefallen, diese mehlartige, weisse Schicht, die Pflaumen und Zwetschgen überzieht, oder der Wachsfilm auf Äpfeln? Man reibt ihn an den Hosen ab, damit der wunderschöne Glanz zum Vorschein kommt und sie aussehen wie Schneewittchens Apfel.

Beide Beschichtungen schützen das Obst vor dem Austrocknen. Bei Brombeeren zeigt zudem die dünne, kaum wahrnehmbare Wachsschicht an, dass eine Beere ganz reif ist.

Im Fernsehen habe ich mal eine Doku gesehen, die hat gezeigt, wie einige Vogelarten anhand dieser Wachsschicht auf Äpfeln schon aus der Luft erkennen können, ob sie reif sind. Die Wachsschicht reflektiert nämlich UV-Licht und das können einige Vogelarten – im Gegensatz zu uns Menschen – wahrnehmen.

Dieser Film schützt die Äpfel also nicht vor Vogelfrass, im Gegenteil, aber es schützt sie vor dem Austrocknen. Einige Apfelsorten, wie beispielsweise Jonagold, haben eine etwas dickere, andere, wie Boskop, Elstar oder Cox Orange eine etwas dünnere Wachsschicht.

In verschiedenen EU-Ländern und anderen Staaten wird das Obst künstlich gewachst, für eine bessere Transport- und längere Lagerfähigkeit. Im Bio-Anbau hingegen darf kein Obst gewachst werden. Als künstliches Wachs wird Bienenwachs, Carnaubawachs, Candelillawachs oder Schellack verwendet. Diese Wachsarten seien für den Verzehr unbedenklich, doch müsste Obst, welches damit behandelt worden ist, deklariert werden. Das ist deshalb wichtig weil es Menschen gibt, die beispielsweise auf Carnaubawachs allergisch reagieren.

Nicht nur Äpfel haben so eine Wachsschicht, sondern auch Brombeeren, diese bildet sich erst, wenn sie reif sind. Das entdeckte ich bei unseren Brombeeren vor vielen Jahren erstmals: Sind sie reif, so glänzen sie nicht mehr, sondern sind «stumpf» und mit einer kaum wahrnehmbaren, feinen Wachsschicht überzogen. Das hilft mir auf den ersten Blick zu erkennen, welche reif sind. Doch man muss sich schon darauf achten, sonst übersieht man den Unterschied.

Bei dem weissen «Film» auf Zwetschgen und Pflaumen, sowie auch auf Trauben oder Heidelbeeren, spricht man nicht von Wachs, sondern von «Reif» oder «Duft». Auch er erfüllt denselben Zweck wie das Wachs auf Äpfeln: Der weisse, mehlartige Überzug schützt die Früchte vor Austrocknung. Er bildet sich aus Tau und Regenwasser, welches auf der Frucht verdunstet und diesen mehlartigen weissen Duftfilm hinterlässt.

Und so bekamen für mich die Begriffe «Reif» und «Duft» eine ganz neue Bedeutung. Man lernt nie aus und es ist immer wieder höchst interessant, welche Strategien die Natur entwickelt, in diesem Fall, um das Obst vor Austrocknung zu schützen.

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