Schon mal ein «Schlehenfeuer» getrunken?

In Hecken finden wir jetzt wieder viel Wildobst, eines davon zählt zu den wohl ursprünglichsten Obstgehölzen: der Schlehdorn (Prunus spinosa), auch Schwarzdorn oder einfach Schlehe genannt. Der Frost macht die Früchte erst so richtig schmackhaft.

Eigentlich sind die «Beeren», bei denen es sich um Steinfrüchte handelt, von tiefem Blauschwarz. Doch sie sind bereift, das heisst, mit einem hellblauen Reif überzogen. Das hat nichts mit Frost zu tun, sondern «Reif» ist in diesem Zusammenhang die Schutzschicht, auch Duft genannt», welche die Früchte bedeckt. So, wie wir es auch von Zwetschgen oder Pflaumen her kennen. Ich habe darüber an dieser Stellte bereits mehrfach geschrieben. Reibt ihr den Reif ab, kommt die blauschwarze Frucht darunter zum Vorschein.

Mich erinnert die Grösse, Form und Farbe der kugeligen Schlehen stets an blaue Traubenbeeren. Nach den ersten Frösten wird das herbe, saure Fruchtfleisch schmackhafter.

Heute hat man die Möglichkeit, die Schlehen auszutricksen, um auch ohne Frost an schmackhaftes Fruchtfleisch zu kommen, indem man sie einfach für einige Zeit in den Tiefkühler legt und damit den Frost künstlich simuliert.

Liebhaber von Schlehen wissen damit allerhand zuzubereiten: Herrliche Liköre (Sloe Gin, «Schlehenfeuer»), Säfte oder Marmeladen. Dann gibt es sogar noch den Schlehenwein, der nur auf der Basis von Schlehenfrüchten hergestellt wird. Wenn ihr euch in Wildobstrezeptbüchern oder im Internet umschaut, werdet ihr viele tolle Rezepte zur Verwendung dieses kostbaren, sehr gesunden Wildobsts finden.

Nachfolgend zwei Rezepte aus «Hagedorn und Hopfenkranz» von Ursel Bühring:

HECKENFEUER

Im Backofen bei höchstens 50 Grad und leicht geöffneter Türe 300 Gramm Schlehen während ungefähr einer Stunde auf einem Backblech «darren». Danach grob zerstossen und in einem Glasgefäss mit 700 ml Obstler (oder noch besser Gin) übergiessen. 3 Gewürznelken, 2 Sternanis, eine Zimtstange, die Schale einer Bio-Orange und ungefähr 200 Gramm Kandiszucker beifügen. Diese Gewürze machen den Schlehenlikör wahrhaft zu einem feurigen Getränk. Das «Heckenfeuer» sollte nun mindestens 2 Monate lang ziehen, bevor abgeseiht wird. Ihr wisst ja, was bei Likören gilt: Je länger je besser!

SCHLEHENMUS

1 Kilogramm Schlehen in etwas Wasser weichkochen. Durch ein Sieb passieren um die giftigen Kerne zu entfernen, und mit 500 Gramm Zucker, einem Teelöffel Zimt und etwas reiner Vanille dick einkochen. Danach kann man noch einen Schuss Kirschwasser hinzufügen. Sofort heiss in Gläser abfüllen. So ein Mus hält sich sehr lange. «Es schmeckt nicht nur vorzüglich als Brotaufstrich, sondern ist auch eine ideale Zugabe zu vielen Desserts und verleiht Wildfleisch eine besondere Note.«

Aber vergesst nicht: Bevor ihr die Schlehen verwendet, sollten sie Frost gehabt haben, damit sie nicht mehr so herb und sauer schmecken. Oder aber ihr legt sie für eine Weile in das Tiefkühlgefrierfach, das ersetzt den Frost (die Fröste kommen ja immer später im Jahr und wartet man zu lange, sind die Schlehen weg, das Federvolk schätzt sie nämlich genauso).

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