
Dieses Bild habe ich exakt auf den Tag vor zwei Jahren aufgenommen. Damals waren die Wiesen Mitte Februar bereits in sattem, saftigem Grün. Heuer ist das um diese Zeit nicht der Fall und es ist nochmals Schnee angesagt – das ist gut so. Den Persischen Ehrenpreis, der wie immer bereits um diese Zeit zu blühen beginnt, lässt das sowieso kalt.
Gegen Abend werden die Temperaturen sinken und über Nacht gibt es vielleicht nochmals Schnee bis vor die Haustüre. Auch für morgen ist Schnee bis in tiefe Lagen angesagt. Regen können wir gut gebrauchen und auch Schnee darf gerne nochmals fallen, schliesslich haben wir erst Mitte Februar. So schnell gibt der Winter sein Zepter nicht aus der Hand.
Was wir jetzt nicht gebrauchen könnten, wären zu warme Temperaturen, welche die Vegetation dazu verleiten würden, zu früh auszutreiben. Nicht allen Gewächsen würde das gut bekommen und so manches später erfrieren.
Im Vergleich zum letzten Jahr ist bei uns die Vegetation heuer gut zwei Wochen im Rückstand. Das einzige, was in etwa wieder gleich früh blüht auf den Matten, an sonnigen Südhängen, ist der Persische Ehrenpreis (Veronica persica). Zum «Chatzeäugli» (Katzenaugen) jetzt noch ein paar Worte:

Die Blüten des Persischen Ehrenpreis› sind deutlich kleiner als die Blätter, das ist auf diesem Bild gut zu erkennen, was ihn somit auch gleich vom Faden-Ehrenpreis (Veronica filiformis) unterscheidet. Diesen findet man bei uns ebenfalls in Wiesen, als «Unterbewuchs» sozusagen.
Der Persische Ehrenpreis zählt gemäss Rudi Beiser («Geheimnisse der Unkräuter») «zu den häufigsten Pflanzen in der mitteleuropäischen Unkrautflora.» Er ist überall dort zu finden, wo der Mensch die Landschaften prägt: Gärten, Rasenflächen, Ackerland, Weinberge oder eben auch im Wiesenbord. Er blüht fast das ganze Jahr, beginnend ab Februar bis Ende November. Besucht werden seine Blüten vor allem von verschiedenen Wildbienen- und Fliegenarten.


Der Persische Ehrenpreis stammt – Nomen est Omen – ursprünglich aus dem Kaukasusgebiet (Georgien, Aserbeidschan). 1805 soll er aus einem Botanischen Garten in Karlsruhe «entwichen» sein, von wo er sich «in Windeseile» ausgebreitet hat. Übrigens stammt auch der bereits erwähnte Faden-Ehrenpreis (Veronica filiformis) aus dem Kaukasus.
Da die beiden erst spät nach Mitteleuropa gekommen sind, kommen sie in alten Kräuterküchen- und Heilpflanzenbüchern noch nicht vor.
Doch die zugewanderten Ehrenpreisarten können genauso in der (Rohkost-)Küche und als Heilpflanzen verwendet werden wie die beiden heimischen Ehrenpreisarten (Echter Ehrenpreis/(V. officinalis, sowie der Gamander-Ehrenpreis/V. chamaedrys). So werde der in der Türkei bereits seit Jahrhunderten heimische Persische Ehrenpreis «häufig eingesetzt, vor allem äusserlich bei Wunden, Geschwüren, Ekzemen, Schlangenbissen und innerlich als Tee bei Lebererkrankungen».

Wer danach im Internet sucht, wird verschiedene Smoothie- oder auch Nudelrezepte mit dem Persischen Ehrenpreis finden, sowie Verwendungsmöglichkeiten der Ehrenpreis-Tinktur.
So, nun gehe ich wohl am besten die bereits versorgte Schneeschaufel nochmals aus dem Schuppen holen.
Quelle: Sämtliche zitierten Stellen entstammen dem Buch von Rudi Beiser «Geheimnisse der Unkräuter – Heilkraft, Mythen, Ökologie»