Rückkehr der Hausrotschwänze

Seit bald zwei Wochen sind sie wieder da, sitzen auf einem Pfahl oder Stuhl und wippen zitternd mit ihrem roten Bürzel auf und ab: Die Hausrotschwänze (Phoenicurus ochruros, auf dem Titelbild ein Männchen).

Sie haben eine lange Reise hinter sich und eine Vorliebe für besondere Nistplätze.

Auch die Dame hier, auf dem zweiten Bild, wird wohl gemäss Vogelwarte Sempach eine Flugdistanz von rund 4’000 Kilometern hinter sich haben. Die Hausrotschwänze kehren stets im März/April von ihren Winterquartieren im Süden zurück. Kaum sind sie wieder da, kann man auch schon ihr typisches gepresstes Knirschen vernehmen, das sie von sich geben. Na ja von Gesang kann man da nicht wirklich sprechen, doch sie eröffnen damit jeden Morgen als erste, nämlich 70 Minuten vor Sonnenaufgang, das Vogelkonzert.

Hausrotschwänze sind überhaupt nicht wählerisch oder scheu, wenn es um Brutplätze geht: Sie nisten bei meiner Nachbarin, wie auch bei mir, regelmässig im gedeckten Gartensitzplatz. Das Bild zeigt eine Brut im Juni 2018, oberhalb des Tisches unserer gedeckten Terrasse. Perfekt vor Wind und Wetter geschützt, auf einer Ablage, zwischen zwei Körben. Die Elterntiere flogen munter hin und her, obwohl ich da oft ein- und ausging. Im Internet findet ihr viele Bilder von unmöglichen Nistplätzen der Hausrotschwänze, bis hin zu einem grossen, an einer Wand montierten Aschenbecher.

Diese doch eher ungewöhnlichen Nistplätze des Hausrotschwanzes haben einen Grund:

Ursprünglich war der Hausrotschwanz ein Felsenbewohner, der in Nischen und Höhlen brütete. Man vermutet, dass er im 18./19. Jahrhundert als Folge der zunehmenden Verstädterung und Ausdehnung der Siedlungen, in die Städte und Dörfer vordrang. Hier behagen ihm nun Brutplätze, die jenen der ursprünglichen ähnlich sind, also in Nischen oder eben gedeckten Sitzplätzen, die ein wenig Höhlenfeeling vermitteln.

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