«Roti Rösli im Garte, Maierisli im Wald…»

«Roti Rösli im Garte, Maierisli (Maiglöckchen) im Wald…»

So beginnt ein sehr altes Schweizer Kinderlied und bei mir beginnt die liebliche Pflanze mit ihren weissen, fein duftenden Blüten zur Zeit gerade im Garten zu blühen.

Obschon das Maiglöckchen (Convallaria majalis) in allen Teilen giftig ist, finden seine Blüten Verwendung bei der Parfumherstellung.

Es ist natürlich nicht verwunderlich, dass die Parfumhersteller schon vor sehr langer Zeit auf den unvergleichlich feinen, lieblichen Duft dieser weissen Blütenglöckchen aufmerksam geworden sind. So finden sie Verwendung in Blütenölen bei der Herstellung von Parfüm. Dazu noch ein Nachtrag am Schluss des Beitrages.

Früher waren die hübschen Blüten oft Bestandteil von Muttertagssträusschen, doch an ihren Naturstandorten sieht man sie heute nur noch selten: in Laub- und Mischwäldern, auf Bergwiesen oder Geröllhalden.

So sieht das Maiglöckchen im Oktober aus. Aus den Blüten bildeten sich giftig rote Beeren, während die Blätter bereits am Absterben sind.

Diese Blätter geben ja während der Bärlauchsaison immer Anlass zu Diskussionen, da viele Angst davor haben, die giftigen Blätter des Maiglöckchens mit denen des Bärlauchs zu verwechseln. Doch es gibt Merkmale, anhand derer sie sich unterscheiden lassen, mal abgesehen davon, dass die Blätter des Maiglöckchens zu einer Zeit erscheinen, wenn die Erntezeit der Bärlauchblätter eigentlich meistens bereits vorüber ist.

Dies sind die Blätter von Maiglöckchen. Sie haben keinen eigenen Stiel, wie die Bärlauchblätter, sondern sie umfassen zu zwei oder drei gemeinsam einen Stiel. Zudem ist die Blattunterseite der Maiglöckchenblätter glänzend und die Blattunterseite des Bärlauchs matt.

Und selbstverständlich riechen sie auch nicht nach Knoblauch, doch auf dieses Merkmal allein sollte man sich ja bei der Ernte von Bärlauchblättern wie schon mehrfach erwähnt, nicht verlassen.

Diese Maiglöckchen hier auf dem Bild wachsen in meinem Garten, wo sie einen richtigen Teppich bilden. Hier dürfte ich auch mal ein paar Blütenstängel für ein Sträusschen pflücken, wenn ich denn wollte. Aber an seinen Naturstandorten ausserhalb der Gärten ist das Maiglöckchen in vielen Kantonen der Schweiz entweder vollständig oder teilweise geschützt. Das könnt ihr hier nachschauen, da sind alle Kantone unter dem Schutzstatus aufgelistet:https://www.infoflora.ch/de/flora/convallaria-majalis.html

In Österreich ist es im ganzen Land geschützt, nicht so in Deutschland. In Deutschland heisst es: «Maiglöckchen stehen übrigens nicht unter Naturschutz. Jeder Spaziergänger darf ein Sträußchen pflücken – aber eben nicht säckeweise für den Verkauf in der Großstadt.»

Noch ein etwas amüsanter Nachtrag zum Duft der Maiglöckchen, über dessen Wirkung auf männliche Spermien noch heute spekuliert wird.

Duftende Impressionen: Die Welt der Riech- und Duftstoffe*
Enno Logemann :

«Als Hauptwirkstoff des Maiglöckchen-Duftes wurde der aromatische Aldehyd Bourgeonal
(3-(4-tert-Butylphenyl)-propanal) identifiziert. Nach Literaturangaben ist Bourgeonal der
(einzige?) Riechstoff, für den Männer (im Mittel) empfindlicher sind als Frauen. In einer
in vitro Studie wurde gezeigt, dass Bourgeonal als Lockstoff für menschliche Spermien wirkt,
indem es in den Kalziumhaushalt der Spermien eingreift. Dieser Effekt wird als
„Maiglöckchen-Phänomen“ bezeichnet. Nach neuen Studien Bonner Wissenschaftler in
Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Jülich handelt es sich jedoch bei dem
Maiglöckchen-Phänomen um ein Labor-Artefakt: einen Riech Signalweg gibt es bei Spermien offenbar nicht.»

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