Ruhig Blut, der Baldrian blüht

Es ist wieder Baldrianzeit. Seit ich 1985 eine erste Pflanze davon gesetzt habe, wächst er überall, zum Glück. Er ist beim Käfervolk und den Insekten sehr beliebt, zudem ist der Baldrian (Valeriana officinalis) auch eine altbewährte, grosse Heilpflanze. Verwendet werden seine Wurzeln.

Baldrian kann sehr hoch wachsen, bis zu zwei Meter, er ist eigentlich ziemlich anspruchslos und mag Standorte von feucht bis trocken.

Die heimische Pflanze verströmt einen intensiven, nicht wirklich angenehmen Geruch, der viele Insekten und Käfer anlockt. Die Katzen mögen diesen vorallem vom getrockneten Kraut. Dieses verströme einen Geruch der den während der Paarungszeit abgesonderten Pheromonen ähnele und die Katzen in einen rauschähnlichen Zustand versetzen könne. Ob es stimmt, weiss ich nicht, steht jedenfalls an verschiedenen Orten so geschrieben.

Es sei ein ägyptischer Arzt gewesen, der den Baldrian im 9. Jahrhundert das erste Mal erwähnt habe, noch im Mittelalter galt er als geschätztes Allheilmittel. Mit Sicherheit werden seine krampflösenden, schlaffördernden und sedativ wirkenden Eigenschaften auch heute noch in Arzneien verwendet.

In der Volksheilkunde wurde vorallem das Baldrianpulver verwendet, hergestellt aus getrockneten Wurzeln, welches in Form eines Wasseraufgusses oder aufgelöst in Wein eingenommen worden ist.

Ich persönlich stelle mit den Wurzeln eine Tinktur her. Der Baldrian hat ganz viele feine Würzelchen, die vor dem Trocknen gut gereinigt werden müssen. Manchmal nehme ich von der Tinktur ein Löffelchen vor dem Schlafen oder träufle etwas davon auf mein mit Arvenspänen gefülltes Kissen. Es heisst eine Einreibung mit Baldriantinktur könne zudem bei unruhigen Gliedern (Restless legs) Linderung verschaffen.

Nachfolgend ein paar Worte zur Herstellung einer Tinktur im Allgemeinen:

«Tinktur» leitet sich vom lateinischen Wort «tingere» ab, was so viel heisst wie färben. Will heissen, die Pflanzen geben ihre Farbe, an den Alkohol ab, vergleichbar mit den Pflanzen beim Tee im heissen Wasser. Das sind natürlich nur die sichtbaren Wirkstoffe, der Alkohol hat die wunderbare Fähigkeit, alle vorhandenen Wirkstoffe bestmöglich aus den Pflanzen herauszulösen.

Wir benötigen geschmacksneutralen, 40% vol. Alkohol wie beispielsweise Wodka, Obstler oder Korn. 70%iger Alkohol darf nur für den äusserlichen Gebrauch, zum Einreiben verwendet werden.

Grundrezept für eine Tinktur:

1 Teil frische (oder getrocknete Pflanzenteile) mit einem scharfen Messer klein schneiden und in ein helles, weites Glas (mit Drehverschluss) geben.

5 Teile Alkohol: Über die Pflanzenteile giessen, bis sie gänzlich bedeckt sind. Nun die Kräuter zusammen mit dem Alkohol mit einem Stössel etwas zerquetschen, dann mit dem restlichen Alkohol auffüllen.

Das Glas für ca. 3 – 4 Wochen an einen warmen Platz im Haus stellen und immer wieder mal gut schütteln. Auf dem Bild seht ihr als Beispiel eine Tinktur mit Beinwellwurzeln. Sie hat bereits eine wunderbare Farbe angenommen.

Ist die Tinktur fertig, kann sie durch ein feines Tuch abfiltriert werden. Je nach Verwendungszweck empfehle ich sie danach in dunkle Tropf- oder Pipettenfläschchen abzufüllen.

Tinkturen können innerlich vorbeugend verwendet werden, beispielsweise zur Stärkung des Immunsystems oder als Sofortmassnahme bei Erkrankungen eingenommen oder eingerieben werden.

ACHTUNG:

Wer gegen eine Zutat allergisch ist, darf diese natürlich nicht verwenden!

Für die Verwendung in Schwangerschaft, Stillzeit, bei vorliegenden schweren Erkrankungen und für Kinder fragt bitte Euren Arzt um Rat.

Aus rechtlichen Gründen:

Meine Empfehlungen basieren rein auf Erfahrungswerten und der Konsultation von Heilpflanzenbüchern und sollen keinesfalls dazu auffordern, sich selbst zu behandeln, eine ärztliche Behandlung oder Medikation abzubrechen oder sogar zu ersetzen. Ich bin weder Medizinerin noch Heilpraktikerin.

Ich weise daher aus rechtlichen Gründen darauf hin, dass die auf meinem Blog getroffenen Aussagen über die Wirkungsweisen der einzelnen Zutaten, Kräuter und Rohstoffe sowie der aufgeführten Rezepte und Anwendungshinweise nur zur Information dienen sollen.

Heilversprechen zur Linderung und/oder Behandlung von gesundheitlichen Problemen und Erkrankungen gebe ich in keiner Weise ab und verspreche auch nichts derartiges.

Wer meine Rezepte oder Empfehlungen nachmacht, tut dies auf eigene Gefahr, wie es rechtlich so schön heißt.

Erkältung? Kein Problem, die Apotheke der Natur hält vieles für uns parat

Nach mehr als 15 Jahren hat es auch mich mal wieder so richtig erwischt, dachte das Sommerjäckchen reicht für einen Ausflug. Hat es nicht, kein Wunder bei 10°, aber der Kopf wollte einfach nicht einsehen, dass wir nun mal nicht die der Jahreszeit entsprechenden, frühsommerlichen Temperaturen haben.

So bin ich seit Tagen am «schmieren und salben», Tee und Sirup trinken, schwitzen und Dämpfe inhalieren. Die Natur hat da ja so viele grosse Heilpflanzen für uns parat. Gut wenn man sie gesammelt hat und in so einem Fall auf sie zurückgreifen kann.

Buchenkeimlinge – ein Gaumenschmaus

Es ist wieder Zeit für Buchenkeimlinge im Salat. Sie schmecken nussig frisch und können unter Buchen gefunden werden. Da spriessen sie oft zu Tausenden aus Bucheckern hervor.

Gründonnerstag – Kräuter die sich für grüne Speisen eignen

Heute, am Donnerstag vor Ostern, ist Gründonnerstag (in der Schweiz auch Hoher Donnerstag). Ein Tag, an dem einst traditionell grüne Speisen gegessen worden sind.

Vielen von euch dürfte die Fünf-, Sieben- oder Neunkräutersuppe ein Begriff sein, aber auch ein Wildgemüsespinat ist sehr schmackhaft.

Hier findet ihr eine Auflistung von Frühlingskräutern, die sich für allerlei «grüne» Speisen eignen.

Rezept für Quittengelee

Jedes Jahr bekomme ich Birnenquitten von einem Nachbarn geschenkt. Damit stelle ich einen köstlichen Quittengelee her.

Die Zubereitung ist einfach und ihr werdet viele verschiedene Varianten finden. Dieses ist meine Vorgehensweise, die sich für mich am Besten bewährt hat. Ob ihr die rundlichen Apfel- oder leicht länglichen Birnenquitten verwendet, ist egal.

Rezept für ein Baumnussparfait

Schon ist sie wieder vorbei, die Zeit der Walnussernte und die vor den Häusern zum Trocknen ausgelegten Baumnüsse sind verschwunden. Gut gelagert warten sie nun darauf, bis sie geknackt und in der Küche gebraucht werden.

Eine Möglichkeit wäre dabei, sie für ein köstliches, stets von allen Gästen gelobtes, Baumnussparfait zu verwenden.

Hier folgt mein erprobtes und für sehr gut befundenes Rezept, welches ich im Internet gefunden habe (von Katrin Kissling).

Zutatenliste:

  • 100g Zucker
  • 80 g Baumnüsse, grob gehackt
  • 2 Eigelb
  • 50 g Zucker
  • 1 EL Cognac
  • 3 dl Rahm, steif geschlagen

Ein Backpapier auf der Arbeitsfläche bereitlegen. 4 – 6 kleine Portionenförmchen bereitstellen oder eine Cakeform mit Klarsichtfolie auslegen und bereitstellen.

Für meine Parfaits verwende ich immer die abgebildeten Förmchen, die haben sich als sehr praktisch erwiesen.

Zucker (100g) in eine trockene Pfanne geben und bei mittlerer Hitze sorgfältig karamellisieren. Baumnüsse zugeben und mit einer Kelle kurz wenden. Die karamellisierten Baumnüsse nun auf dem Backpapier verteilen und auskühlen lassen. Die Nüsse danach mit dem Wallholz zerkleinern und in einem Schälchen bereitstellen.

Eigelb und Zucker (50g) in eine Schüssel geben. Mit dem Handrührwerk rühren, bis die Masse hell und crèmeartig ist. Cognac und karamellisierte Baumnüsse zugeben und noch kurz weiter schlagen. Schlagrahm zugeben und sorgfältig unterziehen. Die Masse in die Portionenförmchen oder Cakeform verteilen. Im Tiefkühler vor der Verwendung mindestens 4 Stunden gefrieren lassen.

Tipp: Wird das Parfait ein oder mehrere Tage im Voraus zubereitet, dieses eine halbe Stunde vor dem Anrichten aus dem Tiefkühler nehmen und im Kühlschrank aufbewahren bis zur Verwendung.

Dann kommt das Parfait auf die Desserteller und kann nach Belieben noch dekoriert werden. Ich verwende dabei «vergoldetes» Schokokrokant, das an Goldnuggets erinnert, auf Wunsch etwas Schlagrahm und natürlich eine Baumnusshälfte.

Dieses Dessert ist bei unseren Gästen sehr beliebt. Es sind die karamellisierten Baumnüsse, die es ausmachen. Sie verleihen ihm den köstlichen Geschmack.

Als Gastgeberin schätze ich es, dass ich dieses Dessert problemlos ein paar Tage im Voraus zubereiten kann.

Beinwelltinktur – so einfach geht das

Manchmal bleiben beim Herstellen der Beinwellsalbe noch Wurzeln übrig, aus denen gibt’s dann bei mir eine Tinktur.

Die Herstellung einer Beinwelltinktur ist ganz einfach, man benötigt dazu nur einen hochprozentigen, mindestens 40/50%igen Alkohol und natürlich frische, nach dem Waschen gut abgetrocknete Beinwellwurzeln.

Herstellung eines Beinwellöls durch Kaltauszug

In der Regel mache ich mit dem Beinwell keinen Kaltauszug, sondern einen Warmölauszug, wie ich ihn bei der Schritt für Schritt-Anleitung für die Beinwellsalbe beschrieben habe.

Grund: Bei Kaltölauszügen mit frischen Pflanzenteilen besteht die Gefahr, dass das Öl schimmlig werden kann. Doch das muss nicht sein, wenn man gewisse Dinge berücksichtigt.

Anleitung für die Herstellung einer Harzsalbe / Pechsalbe

Hier fliesst es, das Gold des Waldes, Harz, auch Pech genannt, entlang eines Fichtenstammes. Seit vielen Generationen schon wird Harz zur Herstellung einer altbewährten Salbe verwendet, die vorallem im Alpenraum bekannt ist, mancherorts auch als Pechsalbe.

Als Basis dient mir bei der Herstellung dieser Salbe mein Beinwellöl. Ihr könnt aber natürlich einfach ein Öl eurer Wahl verwenden.

Zeit für Kornelkirschen-Gelee

Der warme, trockene Sommer hat auch die Reife der Kornelkirschen (Cornus mas) dieses Jahr beschleunigt und so ist meine Ernte heuer bereits Ende August beendet.

Die Kornellen sollte man bereits im fast überreifen, weichen Zustand ernten, dann erst sind sie perfekt für die Herstellung des wunderbar fein schmeckenden Gelees, den man fast nirgends im Verkauf finden kann.