Reparaturwerkstatt Baum

Interessant, wie diese Buche hier im Lauf der Jahre versucht eine alte Verletzung zu überwallen und wie diese Wunde mit der Zeit ein «Innenleben» entwickelt hat.

Wird ein Baum verletzt, muss er schnellstmöglich die Wunde mit Kambium verschliessen, da ansonsten Bakterien und Pilze durch die offene Stelle in den Baum eindringen können.

Kambium ist eine teilungsaktive Zellschicht die Wundholz bildet, das sich von aussen nach innen über die Wunde schiebt. So lange, bis diese ganz verschlossen ist, was Monate, ja sogar Jahre dauern kann.

Bei sehr grossen Wunden – wie bei dieser Buche – schafft es jedoch der Baum nicht immer diese ganz zu verschliessen. Da kommen dann Mechanismen zu Hilfe, die «schnellstmöglich die Poren ins Holzinnere verstopfen». Zum Einen geschieht dies durch Harz (nicht alle Baumarten enthalten Harz) und zum Anderen durch die Abschottung der Holzsporen zum Holzkörper hin. So, dass auch wirklich kein Schadorganismus eindringen kann.

Trotz allem: Ist das Kambium an einer Stelle geschädigt, bildet es sich nie mehr neu. Da ist die Leitung unterbrochen worden und der restliche Bereich der Rinde muss diesen Verlust kompensieren. Erst dann, wenn «der Baum so dick geworden ist, dass er den Bereich vollständig eingeschlossen hat, ist das Kambium an dieser Stelle erneuert.»

Dies könnt ihr besonders gut beobachten, wenn der Baum Zäune oder Schilder umwächst. Er dehnt dabei seinen Stamm so weit aus, bis er wieder ein vollständiges Kambium besitzt.

Wie ihr bei dieser Buche feststellen könnt, versucht diese ihre Wunde zu verschliessen, ein Prozess, der wie man hier unschwer feststellen kann, über viele Jahre hinweg dauern kann. Auf der alten Verletzungsstelle wächst bereits Moos und Farn. Leider konnte ich nicht näher an den Baum ran, da er inmitten von dichten Sträuchern, pieksenden Stechpalmen und Brombeeren steht. Interessant ist hier bei genauer Betrachtung auch das «Innenleben» der alten Wunde, welches sich auf etwa ein bis zwei Meter ab Boden befindet.

Ich wünsche euch nun einen guten Start in die neue Woche,

Gaby Kistler

Quelle: WSL (Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft)

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