Am Samstag besuchte ich mit einer Freundin einen Pilzcrashkurs. Natürlich habe ich euch ein paar Bilder davon mitgebracht. Wir hatten Glück und einen prächtigen Herbsttag mit viel Sonnenschein erwischt.
Es war ein Glücksfall, dass ich von einem Printmedium den Auftrag bekommen habe, unsere hiesige amtliche Pilzkontrollstelle in einem Artikel vorzustellen. Auf diese Weise lernte ich Siân Sprenger kennen, die diese gemeinsam mit ihrem Partner Philipp Eschmann leitet. Angesteckt von ihrem Pilzfieber (so lautet ihre Homepage https://pilzfieber.ch/ ) entschloss ich mich kurzerhand, gemeinsam mit einer Freundin einen ihrer Pilzcrashkurse zu besuchen.
Am Samstag trafen wir uns dazu mit anderen Teilnehmenden auf einer Alp (ca. 1000 MüM).
«Bewaffnet» mit Körben in allen möglichen Ausführungen, machten wir uns erwartungsfroh bei schönstem Herbstwetter auf den Weg Richtung Feuerstelle, wo Philipp am Ende des Kurses die gesammelten Speisepilze für uns über dem Feuer zubereiten wird. Auf dem halbstündigen Weg dorthin, fanden wir bereits viele Pilze, die wir später unter fachkundiger Anleitung bestimmen lernten.
Siân zeigte uns eindrücklich, dass es alle Sinne benötigt, um Pilze zu bestimmen. Da wäre der Geruch, einige riechen – wenn man an ihnen reibt – nach einem «Medizinschrank» (wie beim Doktorbesuch), oder aber nach vergammeltem Fisch oder Aas, nach «Chnöpfliteig» (Spätzleteig) oder Bittermandel, manchmal aber auch nach Bouillon. Sie fühlen sich auch unterschiedlich an, klebrig, samtig weich oder hart wie Stein. Dann sind da noch die Geräusche, das typische Plopp zum Beispiel, das gewisse Pilzarten von sich geben, wenn man den Stiel unter dem Hut abbricht. Und selbstverständlich das Auge: es gibt Pilze, die laufen an Druckstellen blau an, andere verfärben sich an Schnecken-Frassstellen rötlich.
Das Reich der Pilze Mitteleuropas ist riesengross. Es existieren ca. 6000 Grosspilzarten, aufgeteilt in zahlreiche Gruppen und Untergruppen: Ständerpilze, Lamellenpilze, Schlauchpilze, Ritterlingsartige, Bauchpilze, Wachsblättler, Wustlingsähnliche, Champignonähnliche, Schwarzsporer, Träuschlingsähnliche, Schleierlingsähnliche, Rosasporer, Sprödblättler, Röhrlingsverwandte, Porlings- und Schichtpilzähnliche, Nichtblätterpilze, Leistenpilze, Schleimpilze usw.
Wir lernten, auf welche Merkmale wir bei der Bestimmung achten müssen und wie wir unsere Sinne dazu einsetzen, tatsächlich ist so eine Pilzbestimmung nämlich eine sehr sinnliche Angelegenheit wie ich festgestellt habe. Zudem wissen wir nun, dass man zum Sammeln am besten Körbe und keine Stofftaschen verwendet (zerbröseln der Pilze beim Transport), von unbekannten Pilzen nur wenige Exemplare nimmt und diese grob putzt bevor man sie in die Kontrolle bringt. Alte und vergammelte Pilze lösen auf der Pilzkontrollstelle keine Begeisterungsstürme aus.
Es war viel interessantes Wissen, das wir in diesen Stunden vermittelt bekamen. Irgendwann begann so mancher Magen zu knurren und die ersten von uns schielten erwartungsvoll nach dem leeren Kochtopf.
Also machte sich Philipp daran, die Pilze zu rüsten und ein feines Pilzragout zuzubereiten. Oh wie hat das köstlich geschmeckt! Wir gaben die Pilze auf die über dem Feuer getoasteten Toastbrotscheiben mit noch ein wenig frischer Petersilie drauf. Köstlich! Es ist einfach ein anderes Essen, wenn man die Pilze zuvor selber gepflückt und auf dem Feuer zubereitet hat. Natürlich kann man so ein Mahl nur geniessen, wenn man 200%ig sicher ist, dass da keine Giftpilze drin sind. Aber dafür gibt es ja die Amtlichen Pilzkontrollstellen und Kontrolleure, wie Siân und Philipp.
Liebe Gaby
Danke für den Beitrag, Ich bin gerade in Landquart im Vorbereitungskurs zur Prüfung zum Pilzkontrolleur.
Ich wünsche dir eine gute Zeit, lg aus Landwaurt