Als ich das erste Mal sah, wie sich viele Nadeln unserer Föhre (Kiefer, Pinus) Ende Oktober begannen gelb zu verfärben, dachte ich sie sei krank.
Ich wandte mich mit Bildern und den Fragen nach der Ursache dieser Nadelverfärbung an Waldschutz Schweiz und bekam eine beruhigende und sinnige Antwort. Alles halb so wild, denn die Lärche (Larix) ist zwar der einzige Nadelbaum, der seine Nadeln jedes Jahr alle auf einmal verliert und durch neue ersetzt, doch auch die anderen Nadelbäume tauschen ihre Nadeln in unterschiedlichen Zeitabständen aus. Es handelt sich dabei um die Physiologische Nadelschütte.
Die Antwort von Waldschutz Schweiz erklärt diesen Nadelaustausch bei Föhren (Kiefern) wie folgt:
«Die Physiologische Nadelschütte ist ein natürlicher Prozess infolge der Nadelalterung, den jede Nadel durchläuft. Betroffen sind dementsprechend vor allem ältere Nadeljahrgänge. Föhrennadeln werden je nach Föhrenart unterschiedlich alt. Sind es bei der Bergföhre 5–10 Jahre, so werden die Nadeln der Waldföhre bereits nach 1–8 Jahren ersetzt (ETH 1995). Im Zuge des Absterbens verbräunen die Nadeln. Je nach eingelagerten chemischen Stoffen verfärben sich einzelne Nadelabschnitte in verschiedenen Braun- bis Rottönen.»
Es sind also nicht nur die Lärchen, die ihre Nadeln erneuern, auch die anderen Nadelbäume tauschen ihre Nadeln durch neue aus, aber eben nicht alle auf einmal. So tauscht die Föhre, die in unserem Garten steht beispielsweise einen Teil ihrer Nadeln fast jedes Jahr im Oktober/November aus, die Fichte Picea abies) nach sieben und die Tanne (Abies alba) erst nach 12 Jahren aus. Auch bei unseren Eiben kann ich die Physiologische Nadelschütte beobachten (Bild).
Es handelt sich bei gelbbraun verfärbten Nadeln an Nadelbäumen demnach in der Regel meistens nicht um eine Krankheit, sondern um den natürlichen Prozess der Nadelalterung. Wie überall gibt es jedoch auch hier ein ABER: bei der Kiefer (Föhre) gibt es zum Beispiel eine Menge an Krankheiten, die auftreten können, auch die Lophodermium-Nadelschütte, sie «verursacht ein massenweises, vorzeitiges Abfallen von Nadeln und Kurztrieben von Föhren. Infizierte Nadeln werden bis im Frühsommer geschüttet, infizierte Kurztriebe werden über das ganze Jahr abgeworfen. Nicht zu verwechseln sind diese Symptome mit dem Nadelverlust durch die Physiologische Nadelschütte»: https://www.wsl.ch/de/publikationen/nadel-und-triebkrankheiten-der-foehre/#:~:text=Die%20Physiologische%20Nadelsch%C3%BCtte%2C%20die%20oft,wird%20sie%20im%20Merkblatt%20beschrieben.