Physiologische Nadelschütte: Wenn immergrüne Nadelbäume ihre Nadeln austauschen.

Wie so oft im Oktober, tauschen viele Kiefern – so auch unsere Waldföhre – einen Teil ihrer Nadeln aus. Sie werden gelb-braun und fallen schliesslich ab. Man spricht bei diesem natürlichen Vorgang von der Physiologischen Nadelschütte.

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr, am 23. Oktober, schrieb ich ebenfalls über die seltsame Verwandlung unserer Föhre (Kiefer): Die macht nämlich regelmässig exakt um diese Zeit ein wenig auf Lärche, denn viele ihrer Nadeln verfärben sich goldgelb und fallen ab.

Das erste Mal, als ich diese Veränderung beobachtete, erschrak ich heftig, dachte ich doch der Baum stirbt ab. Wie immer, ging ich den Dingen auch in diesem Fall auf den Grund, sandte Bilder davon an Waldschutz Schweiz und bekam schon bald die beruhigende Antwort: Es handelt sich hier um einen natürlichen, ganz normalen Vorgang:

Die Physiologische Nadelschütte.

Hier tauscht die Föhre gerade ihre alten Nadeln aus. Das hat also nichts mit einer Krankheit zu tun, sondern damit, dass auch immergrüne Nadelhölzer von Zeit zu Zeit ihre Nadeln austauschen. Im Unterschied aber zu den Laubbäumen oder der Lärche (Larix), findet dieser Wechsel nicht in einem Mal, sondern verteilt statt. So entledigt sich unsere Föhre stets gegen Ende Oktober ihrer ältesten Nadeln.

Je nach Art des Nadelbaumes werden Nadeln unterschiedlich alt:

Während eine Fichtennadel (Rottanne/Picea abies) ungefähr sieben Jahre am Zweig verbleibt, bis sie ausgetauscht wird, findet der Nadelaustausch bei Weisstannen (Tanne/Abies alba) erst ab etwa 11 Jahren statt, bei Eiben zwischen drei bis acht Jahren. Bei unseren Eiben ist dieser Vorgang jeweils im Mai zu beobachten.

Mit dem Abwerfen der Nadeln, nach ihrem jahrelangen Verbleib am Baum, entledigt sich dieser gleich auch der Schadstoffe, die durch die Nadeln aufgenommenen wurden. Es heisst, dass die Laubbäume, die ihre Blätter jährlich abwerfen, denn auch weniger empfindlich auf Luftschadstoffe reagieren als immergrüne Nadelbäume, deren Nadeln jahrelang am Baum verbleiben. Leuchtet ein.

Föhrennadeln (Kiefer) werden je nach Art unterschiedlich alt. Sind es bei der Bergföhre 5–10 Jahre, so werden die Nadeln der Waldföhre (unser Baum) bereits nach 1–8 Jahren ersetzt. Im Zuge des Absterbens verbräunen die Nadeln. Je nach eingelagerten chemischen Stoffen verfärben sich einzelne Nadelabschnitte in verschiedenen Braun- bis Rottönen.

Wie immer gibt es jedoch auch bei diesem Thema ein ABER:

In den meisten Fällen handelt es sich beim Gelbwerden der Nadeln von immergrünen Nadelbäumen um die Physiologische Nadelschütte. ABER: Bei der Kiefer (Föhre) zum Beispiel, gibt es auch eine Menge an Krankheiten, die auftreten können.

Da wäre die Lophodermium-Nadelschütte, sie «verursacht ein massenweises, vorzeitiges Abfallen von Nadeln und Kurztrieben von Föhren. Infizierte Nadeln werden bis im Frühsommer geschüttet, infizierte Kurztriebe werden über das ganze Jahr abgeworfen. Nicht zu verwechseln sind diese Symptome mit dem Nadelverlust durch die Physiologische Nadelschütte» (weitere Informationen zu diesen Nadel- und Triebkrankheiten der Kiefer finden Interessierte hier https://www.wsl.ch/de/publikationen/nadel-und-triebkrankheiten-der-foehre/

Nun wünsche ich euch allen noch einen gefreuten Tag,

Gaby Kistler

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