Pflanzen trotzen der Hitze auf Dächern

Wie «die Katze auf dem heissen Blechdach» mögen sich wohl zur Zeit die «Dachpflanzen» auf den erhitzten Dächern fühlen.

Bei Temperaturen über 30° brennt die Sonne gnadenlos auf sie herunter, lässt den Untergrund, die Ziegel, Bleche oder was auch immer, siedend heiss und vor allem trocken werden. Doch dank ihrer wasserspeichernden Blätter ist das kein Problem.

Da wäre zum Beispiel die Felsen-Fetthenne (Sedum rupestre), auch unter dem Namen Tripmadam oder Felsen-Mauerpfeffer bekannt. Er wächst bei mir – Nomen est omen – hauptsächlich auf der alten Zyklopen-Mauer, aber auch auf dem Dach unseres Unterstandes (Bild).

Mir gefällt dieses mehrjährige Dickblattgewächs mit seinen eigenwilligen fleischigen, spitzigen Laubblättern und dem doldentraubigen Blütenstand mit bis zu 50 Blüten.

Ganz besonders hübsch finde ich die farbliche Kombination von Felsen-Fetthenne und der purpurroten Karthäusernelke. Die beiden mögen auch die selben trockenen, steinigen Standorte.

Die Felsen-Fetthenne ist Raupenfutterpflanze für die Wolfsmilch-Rindeneule sowie den Roten Apollo. Die Blüten werden zudem von Hummeln, Schwebfliegen sowie Wildbienenarten (zum Beispiel Blattschneiderbienen) besucht.

Eine weitere Pflanze, die sich häufig auf Dächern (Bild) oder Mauern ansiedelt, ist die Weisse Fetthenne (Sedum album). Ihre zarten, weissen Blüten sind wunderschön. Sie werden von Wildbienenarten wie der Felsspalten-Wollbiene besucht und die Blätter dienen dem Apollo-Falter als Raupenfutterpflanze. Ich kenne ein Dach, wo diese zähe Pflanze sogar auf Blech gedeiht; man stelle sich mal vor, wie enorm stark sich dieses wohl in diesen heissen Sommertagen zu erhitzen vermag.

Auch das ist die Weisse Fetthenne. Im Frühling zeigt sie zuerst solche dekorativen roten «Blattkugeln».

Es heisst übrigens, man könne im Sommer die rohen Blätter an nicht blühenden Trieben in der Küche verwenden. Sie schmecken leicht säuerlich und können als Salatdekoration oder zusammen mit Knoblauch und Quark für ein Zaziki verwendet werden.

Tja und da wäre natürlich noch die wohl bekannteste unter den Dachpflanzen die sogar als Dachwurz bekannt ist: Die Gattung der Hauswurzen (Sempervivum). Es gibt sehr viele verschiedene Arten davon, bei den meisten, die in meinem Garten vorkommen, handelt es sich um Züchtungen der Kalk-Hauswurz (Sempervivum calcareum). Ihre Blattrosetten weisen rötlich gefärbte, stachelige Spitzen auf. Hier wächst sie auf unserer alten Hundehütte.

Erste Hauswurz-Züchtungen lassen sich bis ungefähr auf das Jahr 1920 zurückverfolgen. Inzwischen wurden sage und schreibe mehr als 7000 (!) Sorten gezüchtet. Es existieren eigentliche Märkte dafür für Sammler.

Die Hauswurz-Blüte erfolgt zwischen Juni und August, je nach Standort und lockt zahlreiche kleinen Wildbienenarten an.

Auch die Hauswurz kommt wie alle hier vorgestellten Mauer- respektive Dachpflanzen sehr gut mit Trockenheit zurecht. Sämtliche drei Pflanzen haben sukkulente Blätter die Wasser speichern können. Diese Wasserspeicher ermöglichen es ihnen, selbst lange Trockenphasen zu überstehen und mit wenig Erde auszukommen. Nur eines mögen sie partout nicht: Staunässe.

Übrigens: Der Hauswurz wurde einst die Fähigkeit zugesprochen, den Blitz von den Gebäuden fern zu halten, also pflanzte man sie auf die Dächer von Haus und Stall. Tatsächlich hat bis jetzt noch nie der Blitz in unsere Hundehütte eingeschlagen, dort wächst sie nämlich seit vielen Jahren. Aber Scherz beiseite:

Der Saft aus den frischen Blättern wurde in der Volksheilkunde äusserlich bei Hühneraugen, Hautflechten und Verbrennungen angewendet.

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