Wie mächtig sie doch ist, diese uralte Stieleiche (Quercus robur), wahrscheinlich bis zu 40 Meter hoch. Schon als Kind bin ich mit meinen Grosseltern an ihr vorbeispaziert.
Im Herbst haben ihre Blätter immer einen ganz besonderen, bronzefarbenen Glanz. Anhand ihrer Eicheln lässt sich die Stieleiche gut von anderen Eichen, wie beispielsweise der Traubeneiche, unterscheiden.
Während bei der Traubeneiche (Quercus petraea), die ebenfalls recht häufig vorkommt, zwei bis sechs Eicheln traubenartig angeordnet sind und stiellos, direkt mit dem Zweig verbunden, hängen bei der Stieleiche ein bis drei Eicheln an auffallend langen Stielen (Bild). Sie sind walzenförmig und manchmal auch dunkel längsgestreift.
Die leeren Becherchen der Eicheln liessen wir als Kinder an ihrem langen Stiel locker lässig im Mundwinkel hängen und spielten «Pfeife rauchen».
So gross werden die Eicheln der abgebildeten alten Stieleiche. Wie alt sie wohl sein mag? Sie können ja bis zu 1000 Jahre alt werden, sicher ist, dass sie schon sehr viele Generationen hat unter ihrem mächtigen Blätterdach vorbeispazieren sehen.
Meine Grosseltern erzählten mir, dass während der Kriegs- und Nachkriegszeit, als Kaffee Mangelware war, mit Löwenzahnwurzeln und auch mit Eicheln Kaffee hergestellt worden sei. Das gemahlene und geröstete Eichelpulver habe gut geschmeckt, halt je nach Dosierung herb, oder süsslich-mild. Doch der Eichelkaffe galt als «Arme Leute – Kaffee».
Heuer hat die abgebildete Eiche übrigens praktische keine Eicheln entwickelt. Es gibt sie nur immer alle zwei bis drei Jahre in grossen Mengen.