Kindheitserinnerungen – Leben auf dem Bauernhof

Ich habe eine Vorliebe für alte Bauernhöfe.

Dafür gibt es viele Gründe. Sind sie noch intakt, so weisen sie oft sehr alte, prächtige Baumbestände auf, die Haus und Hof schmücken. In diesem Fall hier sind es eine riesige, uralte Linde, welche beim Haus steht und ein Nussbaum bei der Scheune.

Ein weiterer Grund jedoch ist auch die Tatsache, dass ich auf eben so einem Hof viele unbeschwerte , glückliche Stunden in meiner Kindheit verbringen durfte.

Der Garten Mitte Juni

Schon bald haben wir Mitte Juni und der Garten läuft gerade zur Hochform auf. Dank des sommerlich warmen Wetters konnte er aufholen und präsentiert sich herrlich bunt und lebendig, überall summt, brummt und flattert es.

Nur die Tatsache, das der violett blühende Schlafmohn noch nicht blüht erinnert daran, dass wir doch noch etwas im Rückstand sind.

Ein «zahmes» Gewitter ohne Hagel wäre begrüssenswert, mit einem anschliessenden Landregen über Nacht.

Dieser Teil des Gartens, ein ausgedienter alter Gemüseacker, bewirtschafte ich ein wenig nach dem Prinzip des Black Box – Gartens. Ich lasse die Pflanzen sich durch Selbstaussaat selber vermehren und ihren Platz aussuchen. Nur wenn eine Pflanzenart zu dominant wird und anderes zu verdrängen beginnt, entferne ich einen Teil davon. Dies schafft dann auch die notwendigen Lücken im Garten, damit die Selbstaussaat gelingen kann. Lückige Flächen sind wichtig, nur so können sich die Pflanzen auch selber vermehren.

Lückige Flächen sind übrigens auch für viele Insekten wichtig, wie beispielsweise in der Erde brütenden Wildbienenarten.

Hier hat sich ein farblich schönes Trio eingefunden: Esparsette, Natternkopf und der Strahlen-Breitsame (Orlaya). Von letzterem, einem kürzlich hier vorgestellten Archäophyten, bekam ich Samen geschenkt. Die hatte ich letzten Herbst und Frühling in die Lücken eingebracht. Eine wunderschöne Pflanze die sehr viele Käfer und Bienen anlockt.

Eine kleine Mohnologie

Was bei den Vögeln das Rotkehlchen, ist bei den Pflanzen wahrscheinlich der Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas): Er ist der Liebling von so vielen und erfreut auch mich im Garten mit seinen leuchtend scharlachroten Blüten. Wahrscheinlich als Folge von Kreuzungen mit Seidenmohn, Gartenformen von Papaver rhoeas, überrascht er mich mit immer neuen Farbvarianten.

Wenn man es richtig macht, vermehrt er sich wunderbar Jahr für Jahr durch Selbstaussaat.

Ruhig Blut, der Baldrian blüht

Es ist wieder Baldrianzeit. Seit ich 1985 eine erste Pflanze davon gesetzt habe, wächst er überall, zum Glück. Er ist beim Käfervolk und den Insekten sehr beliebt, zudem ist der Baldrian (Valeriana officinalis) auch eine altbewährte, grosse Heilpflanze. Verwendet werden seine Wurzeln.

Baldrian kann sehr hoch wachsen, bis zu zwei Meter, er ist eigentlich ziemlich anspruchslos und mag Standorte von feucht bis trocken.

Die heimische Pflanze verströmt einen intensiven, nicht wirklich angenehmen Geruch, der viele Insekten und Käfer anlockt. Die Katzen mögen diesen vorallem vom getrockneten Kraut. Dieses verströme einen Geruch der den während der Paarungszeit abgesonderten Pheromonen ähnele und die Katzen in einen rauschähnlichen Zustand versetzen könne. Ob es stimmt, weiss ich nicht, steht jedenfalls an verschiedenen Orten so geschrieben.

Es sei ein ägyptischer Arzt gewesen, der den Baldrian im 9. Jahrhundert das erste Mal erwähnt habe, noch im Mittelalter galt er als geschätztes Allheilmittel. Mit Sicherheit werden seine krampflösenden, schlaffördernden und sedativ wirkenden Eigenschaften auch heute noch in Arzneien verwendet.

In der Volksheilkunde wurde vorallem das Baldrianpulver verwendet, hergestellt aus getrockneten Wurzeln, welches in Form eines Wasseraufgusses oder aufgelöst in Wein eingenommen worden ist.

Ich persönlich stelle mit den Wurzeln eine Tinktur her. Der Baldrian hat ganz viele feine Würzelchen, die vor dem Trocknen gut gereinigt werden müssen. Manchmal nehme ich von der Tinktur ein Löffelchen vor dem Schlafen oder träufle etwas davon auf mein mit Arvenspänen gefülltes Kissen. Es heisst eine Einreibung mit Baldriantinktur könne zudem bei unruhigen Gliedern (Restless legs) Linderung verschaffen.

Nachfolgend ein paar Worte zur Herstellung einer Tinktur im Allgemeinen:

«Tinktur» leitet sich vom lateinischen Wort «tingere» ab, was so viel heisst wie färben. Will heissen, die Pflanzen geben ihre Farbe, an den Alkohol ab, vergleichbar mit den Pflanzen beim Tee im heissen Wasser. Das sind natürlich nur die sichtbaren Wirkstoffe, der Alkohol hat die wunderbare Fähigkeit, alle vorhandenen Wirkstoffe bestmöglich aus den Pflanzen herauszulösen.

Wir benötigen geschmacksneutralen, 40% vol. Alkohol wie beispielsweise Wodka, Obstler oder Korn. 70%iger Alkohol darf nur für den äusserlichen Gebrauch, zum Einreiben verwendet werden.

Grundrezept für eine Tinktur:

1 Teil frische (oder getrocknete Pflanzenteile) mit einem scharfen Messer klein schneiden und in ein helles, weites Glas (mit Drehverschluss) geben.

5 Teile Alkohol: Über die Pflanzenteile giessen, bis sie gänzlich bedeckt sind. Nun die Kräuter zusammen mit dem Alkohol mit einem Stössel etwas zerquetschen, dann mit dem restlichen Alkohol auffüllen.

Das Glas für ca. 3 – 4 Wochen an einen warmen Platz im Haus stellen und immer wieder mal gut schütteln. Auf dem Bild seht ihr als Beispiel eine Tinktur mit Beinwellwurzeln. Sie hat bereits eine wunderbare Farbe angenommen.

Ist die Tinktur fertig, kann sie durch ein feines Tuch abfiltriert werden. Je nach Verwendungszweck empfehle ich sie danach in dunkle Tropf- oder Pipettenfläschchen abzufüllen.

Tinkturen können innerlich vorbeugend verwendet werden, beispielsweise zur Stärkung des Immunsystems oder als Sofortmassnahme bei Erkrankungen eingenommen oder eingerieben werden.

ACHTUNG:

Wer gegen eine Zutat allergisch ist, darf diese natürlich nicht verwenden!

Für die Verwendung in Schwangerschaft, Stillzeit, bei vorliegenden schweren Erkrankungen und für Kinder fragt bitte Euren Arzt um Rat.

Aus rechtlichen Gründen:

Meine Empfehlungen basieren rein auf Erfahrungswerten und der Konsultation von Heilpflanzenbüchern und sollen keinesfalls dazu auffordern, sich selbst zu behandeln, eine ärztliche Behandlung oder Medikation abzubrechen oder sogar zu ersetzen. Ich bin weder Medizinerin noch Heilpraktikerin.

Ich weise daher aus rechtlichen Gründen darauf hin, dass die auf meinem Blog getroffenen Aussagen über die Wirkungsweisen der einzelnen Zutaten, Kräuter und Rohstoffe sowie der aufgeführten Rezepte und Anwendungshinweise nur zur Information dienen sollen.

Heilversprechen zur Linderung und/oder Behandlung von gesundheitlichen Problemen und Erkrankungen gebe ich in keiner Weise ab und verspreche auch nichts derartiges.

Wer meine Rezepte oder Empfehlungen nachmacht, tut dies auf eigene Gefahr, wie es rechtlich so schön heißt.

Nussbaum im Sommerkleid

Sie sind immer bei den Letzten, die ihr Blattkleid erhalten, die Walnussbäume (Juglans regia).

Beginnen sie dann endlich mit ihrem Blattaustrieb, sind die ersten Blätter zu Beginn rot überlaufen, so, dass man die Nussbäume von Weitem erkennen kann.

Es gibt einen guten Grund, warum die Nussbäume den Blattaustrieb und die Blüte hinauszögern.

Sonntäglicher Gartengruss

Wie immer verbringe ich den Sonntag zuhause im Garten und lasse die Seele baumeln, wie man so schön sagt:

Dem Summen und Brummen von Bienen und Hornissen lauschen, dem Gezwitscher der vielen Jungvögel, die ihre Elterntiere pausenlos um Nahrung anbetteln, den Greifen beim Kreisen am Himmel zusehen und dem sich Auftürmen von Gewitterwolken.

Ich wünsche euch allen von ganzem Herzen einen wunderschönen, erholsamen Sonntag, wo immer ihr auch seid, was immer ihr auch gerade macht.

Der Strahlen-Breitsame, blumiger Neuzugang im Garten

Ich dachte immer, ich hätte kein Glück mit Sämereien, doch dieses Mal hat es geklappt. Es ist die wunderschöne, weisse Blüte der Strahlen-Breitsame (Orlaya grandiflora), die in meinem Acker aufgegangen ist.

Einst bekam ich ihre Samen in einem Tütchen von einem lieben Gartenfreund geschenkt. Nun hoffe ich ganz fest, dass sich die einheimische Wildstaude vermehrt, der Standort könnte ihr passen.

Der Hermelin, noch ein Neuzuzüger

Einen Tag, nachdem ich die gestern vorgestellte Barren-Ringelnatter im Tümpelchen entdeckt hatte, zeigte sich ein anderer Neuzuzüger in unserem Garten: Ein Hermelin-Pärchen.

Meine Freude war einfach riesig, als ich am Nachmittag vom Liegestuhl aus den beiden Hermelinen beim Herumflitzen zuschauen durfte.

Stelldichein der Barren-Ringelnatter

Also irgendwie getraue ich mich ja fast nicht diese Bilder zu zeigen, weil sich viele von euch wahrscheinlich vor Schlangen fürchten. Dann schliesst ihr die Seite einfach ganz schnell.

Den anderen aber möchte ich unbedingt meine Bilder einer Barren-Ringelnatter (Natrix helvetica) zeigen. Ich durfte die ungiftige, harmlose Schlange heute ausgiebig in unserem kleinen Tümpelchen im Garten beobachten. Was für ein wunderschönes, interessantes Tier!

Die Zweiblättrige Schattenblume – klein aber fein

Ich finde sie in keinem meiner Naturführerbücher, dabei ist diese zierliche, hübsche Waldblume doch allemal eine Erwähnung wert:

Die Zweiblättrige Schattenblume (Maianthemum bifolium)

Mit ihren schneeweissen und fein duftenden Blütentrauben eignet sie sich im Garten als dekorativer Unterbewuchs an schattigen Stellen. Gut eingewachsen, kommt sie später auch mit Trockenheit zurecht.