Mooszauber – wie man Moos innert Sekunden wieder zum ergrünen bringt

So muss das in der Wüste sein, wenn nach einer langen Zeit der Dürre Regen fällt und sie fast von einem Moment auf den nächsten zu leben beginnt:

Dach-Drehzahnmoos (Syntrichia ruralis) auf unserer alten Zyklopenmauer, völlig ausgetrocknet und scheinbar leblos. Doch giesse ich ein wenig Wasser darauf ergrünt es in Sekundenschnelle. Da ist nichts manipuliert an diesem Video, es wird in Echtzeit gezeigt.

Überhaupt verfügt diese Laubmoosart über erstaunliche Fähigkeiten.

Dieses Moos ist gemäss Wikipedia ein «xerophytisches Moos, das eine große Widerstandsfähigkeit gegen Austrocknung und hohe Temperaturen aufweist. Es vermag bis zu 14 Jahre im luftgetrockneten Zustand lebensfähig zu bleiben.» (!)

Auffällig an dieser Laubmoosart sind auch seine gezähnten, weisslichen Glashaare an den Blättchen, in denen die Pflanze die Zellen hat absterben lassen (Bild). Sie wehren einen drohenden Sonnenbrand ab indem sie dem Dach-Drehzahnmoos helfen Sonnenlicht zu reflektieren und Wasser möglichst schnell wieder abzugeben. Das ist aus folgendem Grund sehr wichtig: Sollte die Sonne das Moos bescheinen, bevor es ausreichend getrocknet ist, stirbt es ab.

Aus diesem Grund habe ich dieses Wasserexperiment für euch bewusst6 an einem Abend durchgeführt, wenn keine Gefahr mehr besteht, dass die Sonne das bewässerte Moos «verbrennt».

Gemäss Aussage eines befreundeten Moosexperten vermag Moos – ein bekanntlich feuchtigkeitsliebendes Gewächs – je nach Art über Wochen, Monate, ja sogar über Jahre hinweg ohne Wasser auszukommen, wobei sich dabei jede Moosart einer anderen Überlebensstrategie bedient.

Den Tipp, ein solches «Experiment» durchzuführen, entnahm ich dem Buch «Der Moosgarten – Naturnah gestalten mit Moosen» von Michael Altmoos (Nomen est Omen). Der Autor erwähnt dabei, dass dieser Effekt bei Frauenhaarmosen (Gattung Polytrichum) ebenfalls sehr ausgeprägt sei.

Hinweis: Dieses Experiment nur am Abend, oder an Tagen, an denen die Sonne nicht scheint durchführen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass das frisch ergrünte Moos aus bereits erwähnten Gründen danach an der Sonne förmlich «verbrennt».

Rötlich erscheinendes, trockenes Dach-Drehzahnmoos auf einem Kiesweg.

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