Mohnolog am Sonntag

Heute ein paar Worte – und viele Bilder – zu einem, der für mich wie keine andere Pflanze den Mittsommer verkündet: der Klatschmohn (Papaver rhoeas).

Wie bei der Akelei, staune ich, wie viele Farbvarianten der Klatschmohn doch Jahr für Jahr hervorbringt.

Übrigens: Auch wenn ich Samen vom weiss blühenden Klatschmohn nehme, ist nicht sicher, dass aus den Samen ebenfalls wieder weiss blühende Pflanzen hervorgehen. Wächst in der Nähe der weissen, eine rot blühende Pflanze, entsteht mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Kreuzung aus den beiden. Man müsste also den weiss blühenden Mohn «isolieren».

Egal welche Farbe er hat, Klatschmohn bringt einfach so viel Freude und wenn man ihn ausreichend versamen lässt, muss man – wie ich in den letzten Jahrzehnten – gar nie säen. Er kommt zuverlässig alle Jahre wieder und überrascht mich mit immer neuen Farbvariationen. Manchmal haben sogar die Blätter eine andere Struktur und erscheinen ganz modisch im Crinkle-Look, leicht zerknittert.

Der «originale» Klatschmohn (Papaver rhoeas) hat sich wohl auch bei mir in den letzten 60 Jahren an diesem Ort unterdessen mit anderen Sorten von Nachbarsgrundstücken gekreuzt. Unter der Bezeichnung Seidenmohn sind nämlich verschiedene kultivierte Gartenformen von Papaver rhoeas in diversen Farbvarianten im Handel. Es gibt sogar gefüllte Sorten.

Wie fast alle Ackerkräuter ist auch der Klatschmohn nicht seit Urzeiten in Mitteleuropa zuhause. Zusammen mit dem Getreide, fand die aus dem wärmeren Mittelmeerraum stammende Art, während der Jungsteinzeit ihren Weg nach Norden (zwischen 4500 und 3000 vor Christus). Heute ist der Klatschmohn weltweit verbreitet, bei uns kommt er bis zu einer Meereshöhe von ungefähr 1000 Metern vor, darüber hinaus wird es ihm zu kalt.

Weil der Klatschmohn also «erst» seit der Jungsteinzeit in unseren Regionen zuhause ist, gilt er als sogenannter Archeophyt.

Definition: Als Archäophyten (zu denen auch der Schlafmohn, Papaver somniferum zählt) bezeichnet man Pflanzenarten, die vor 1492 durch direkten oder indirekten Einfluss in eine neues Gebiet eingeführt worden sind und sich dort selbständig etablieren konnten.

Mit dem nachfolgenden Mohnbilderreigen aus dem Gartenarchiv wünsche ich euch allen von Herzen nun einen erholsamen, schönen Sonntag,

eure Gaby Kistler

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