Mit dem grossen Regen ist auch wieder die Schneckenzeit gekommen. Ergänzend zu unserem «Schneckentest-Film» auf 3Sat nachfolgend meine recht erfolgreiche Schneckenstrategie. Sie hat sich in den vergangenen 35 Gartenjahren als die erfolgreichste erwiesen: Vorweg: Es gibt nicht DAS Wundermittel, sondern es ist eine Kombination verschiedener Massnahmen:
1. Gemüsegarten: Ablenken, weglocken! Entlang des Gemüseackers halte ich das Gras als Rasen kurz. Hier deponiere ich für die Schnecken rundherum Salatrüstabfälle und andere Leckereien . Die halten sie auf dem Weg in die Beete auf und bringen sie erst gar nicht auf dumme Gedanken. Zugleich lege ich morsche Brettchen aus. Ablesen, einsammeln, in’s Exil bringen! Wann immer es geht sammle ich an diesem «Schneckenbuffet» und unter den morschen Brettchen am späten Abend die grossen Wegschnecken ein und nehme sie mit auf den anschliessenden Spaziergang wo ich sie dann mind. 200 Meter vom Haus entfernt in ihr Exil bringe. Auf diese Weise halten sie sich im Gemüsegarten sehr in Grenzen. Schneckenkragen! Falls sich doch mal einer hinein verirrt: Junge Gemüsesetzlinge sind besonders empfindlich, ist ihr «Herz» mal abgefressen, haben sie kaum Überlebenschancen. Sie schütze ich in der ersten Zeit deshalb mit einem Schneckenkragen. Giesstechnik! Bei Trockenheit nicht am Abend giessen – die Feuchtigkeit lockt Schnecken an – sondern am frühen Morgen.
2. Blumenbeete/Rabatten: Hier sammle ich keine Schnecken ein, sondern lasse sie gewähren, achte jedoch bei der Pflanzenauswahl darauf, dass sie schneckenresistent sind (beim Kauf danach erkundigen). Es gibt da eine grosse Auswahl: sämtliche Storchschnabelarten, Herbstanemonen, Akelei, Färberhülse, Blutweiderich, Johanniskraut, Frauenmantel, Pfingstrosen, Distelarten, Ballonblumen, Rosen, Taglilien, Nacht- und Königskerzen, Farnarten etc. (Tagetes jedoch könnt ihr euch abschminken )
3. Den Garten für die natürlichen Feinde der Schnecken attraktiv machen! Ein naturnaher Garten bietet Unterschlupf für Igel, Spitzmaus und Blindschleichen, lockt Amseln und Elstern an.
4. Bodenbearbeitung: Mulchschicht nicht zu dick auftragen und die Erde immer wieder oberflächlich etwas lockern, so dass sie fein krümelig bleibt und damit keine Hohlräume für Schnecken und ihre Eier anbietet. Die Weinbergschnecken gehören zu den «Guten», denn sie räumen mit den Nacktschnecken auf indem sie ihre Eier fressen. Sie konnten im Blumengarten über die Jahre hinweg deren Bestand massiv dezimieren. (Zudem sind sie in einigen Kantonen geschützt).
Auch die Schnirkel-/kleinen Häuschenschnecken werden «unseren» Pflanzen nicht gefährlich, sie begnügen sich wie die Weinbergschnecken hauptsächlich mit Moosen, Flechten und abgestorbenem, verwelktem und verfaultem Pflanzenmaterial. Wenn uns der Ordnungssinn jedoch dazu bringt, den Garten wie ein klinisch sauberes Wohnzimmer aussehen zu lassen, wird selbst den «guten» Weinberg-/Häuschenschnecken keine andere Wahl bleiben, als sich über unsere Pflanzen herzumachen. Wer all das beherzigt, wird sich über die Schleimer nicht mehr ständig grün und blau ärgern, sondern sich mit der Zeit mit ihnen arrangieren. Ich für mich habe das Kriegsbeil begraben und gehe mit dem Thema gelassener um. Ist ja vielleicht auch altersbedingt