Wer Rosenkäfer beobachten möchte, der sieht sich am besten auf Mädesüssblüten um. Nicht selten tummeln sich diese gleich zu mehreren auf einer Blüte.
Mädesüss (Filipendula ulmaria) blüht von Juni bis August, oft an feuchten Standorten. In meinem Garten hat es sich in den letzten Jahrzehnten stark vermehrt und wächst mittlerweile problemlos auch an trockenen Standorten. Insbesondere in der Dämmerung verströmen die Blüten einen intensiven honig- bis mandelartigen Geruch.
Mädesüss ist aufgrund seiner Inhaltsstoffe ein natürliches Aspirin.
Das Mädesüss wird im Botanik-Wälzer Flora Helvetica unter der Bezeichnung Moor-Geissbart aufgeführt. Weitere gebräuchliche Namen für die bis zu 2 Meter hoch wachsende Wildstaude sind beispielsweise in Frankreich Reine-des-prés also «Wiesenkönigin» und in anderen Regionen Rüsterstaude, Wiesensüss, Krampfkraut, Bienenkraut oder Spierstaude.
Auffällig sind am Mädesüss die rot überlaufenen Stängel, sowie die gefiederten Blätter und natürlich die wunderschönen, schubweise aufblühenden, kleinen Einzelblüten, angeordnet in einem reich verzweigten Blütenstand.


Wie eingangs bereits erwähnt, enthält das Mädesüss Salicylaldehyd, welches im Körper zu Acetylsalicylsäure synthetisiert wird, also zu natürlichem, schmerzlindernden Aspirin.
Zusätzlich enthält Mädesüss auch Gerbsäuren, ätherisches Öl, Flavonoide und Zitronensäure, ausserdem ein schwach giftiges Glykosid, welches bei entsprechend hoher Dosierung Kopfschmerzen auslösen kann. Auch hier gilt: «Die Dosis macht das Gift».
In einer Ausgabe der Land-Apotheke steht geschrieben, dass man für Tee (bei Fieber, Kopfweh und Erkältungskrankheiten) 1 Teelöffel Blüten mit 200 ml siedendem Wasser übergiesst und 7 Minuten bedeckt ziehen lasse und danach abseihe. Mehrmals täglich könne davon eine Tasse getrunken werden, eventuell kombiniert mit Holunderblüten.
In einem älteren Heilpflanzenbuch las ich, dass die Sprossspitzen (vor dem Aufblühen) dazu verwendet werden sollen. Und: Die Pflanze niemals aufkochen.
Achtung: Wer eine Salicylatüberempfindlichkeit aufweist, soll die Hände von Mädesüss lassen.


Noch ein paar Worte zur Namensherkunft, dazu gibt es – wie so oft – nämlich mehrere Erklärungsansätze:
Eine Assoziation dieser hübschen Pflanze mit einem süssen Mädchen mag zwar naheliegen, trotzdem ist sie nicht zutreffend. Viel eher weist der Name auf die Tradition der Germanen hin, ihren Honigwein (Met) mit den Blüten von Mädesüss zu aromatisieren.
Mal abgesehen von der Met-Süsse, könnte der Begriff jedoch auch mit der «Mahdsüsse» zusammenhängen, da die welkenden Blätter und Stängel der Pflanze nach dem Absensen einen süsslichen Duft verströmen. Für diese Herkunft spreche zum Beispiel der englische Name meadow sweet, «während die norwegischen und englischen Bezeichnungen mjødurt bzw. mead wort (beide: Metkraut) wiederum auf Metsüße hindeuten.»


Zum Schluss noch ein Bild von Mädesüss in meinem Garten, in Gemeinschaft mit dem Zottigen (Rauhaarigen) Weidenröschen (Epilobium hirsutum) sowie Königs- und Nachtkerzen. Leider hat das Mädesüss den Blutweiderich unterdessen fast gänzlich verdrängt. Da es sich stark vermehrt, ist es gut, die Wildstaude ein wenig im Auge zu behalten.
Quellen: W.D. Storl «Ur-Medizin», Land-Apotheke Magazin, «Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen» (DasBeste), Wikipedia