Liguster – ökologisch wertvoll und bestens als Hecke geeignet

Eigentlich schade, wird der Liguster (Ligustrum vulgare) nicht häufiger als Heckenpflanze genutzt. Er ist gut schnittverträglich, bietet Vögeln nicht nur bestens geschützte Nistplätze, sondern im Herbst auch Nahrung an. Zudem leben die Raupen des Ligusterschwärmers von seinen Blättern und die fein duftenden Blüten locken eine Vielzahl verschiedenster Insekten an.

Noch blüht der Liguster, das dekorative Ölbaumgewächs mit seinen biegsamen, weidenähnlichen Blättern. Wohl deswegen wird er – wenn auch eher selten – manchmal als «Rainweide» bezeichnet.

Im benachbarten Dorf hat es einen Herrn, dessen Garten von einer langen Ligusterhecke umgeben ist.

Seit ich diese Hecke das erste Mal entdeckt habe, wandere ich stets um diese Zeit, Ende Juni/anfangs Juli, zu ihr hoch und bestaune ihre Blüte: Ein Meer von vielen weissen, 4-zähligen Blüten, stehend in aufrechten Rispen, lockt mit seinem intensiven, feinen Duft eine Vielzahl verschiedenster Insekten an: Honigbienen, Hummel- und Schwebfliegenarten, Käfer sowie Schmetterlinge. Herrlich, wenn man daneben steht, den feinen Blütenduft einatmet und dem emsigen Treiben der Insekten zuschauen kann. Allerlei Sommervögel flattern herum und überall summt und brummt es.

Man findet den 3 – 5 Meter hoch wachsenden Strauch in lichten Wäldern, auf kalkreichen Böden. Oft wird er – wie auf den Bildern – als Hecke gepflanzt. Dazu eignet er sich ganz besonders da der Liguster sehr schnittverträglich ist. Ihm macht das stetige in Form schneiden nicht viel aus, an den Schnittstellen treibt er einfach wieder kräftig neu aus. Bester Schnittzeitpunkt: Januar/Februar (ab März sollte nicht mehr geschnitten werden, da beginnen die Vögel mit dem Nestbau).

Durch das stete Beschneiden bekommt der Liguster einen dichten Wuchs, was ihn zu einem wertvollen Vogelschutzgehölz macht in dem Vögel gut geschützt nisten können. Er bietet ihnen zudem im Herbst mit den Beeren Nahrung an. Die erscheinen im September, sind glänzend schwarz und kugelig. Und nicht vergessen: Der Liguster ist die wichtigste Raupenfutterpflanze des Ligusterschwärmers! (Bild ZVG)

Für uns Menschen ist der Liguster in allen Teilen giftig – auch die Beeren – doch sein hartes Holz wurde schon immer aufgrund seiner Festigkeit für Drechsler- und Schnitzarbeiten verwendet. Besonders geeignet ist das glatte, zähe Holz für die Herstellung von Werkzeuggriffen. Die Schuhmacher wiederum verwendeten es als Pflöcke und im Weinbau gab es daraus Rebstangen. Die biegsamen Zweige wiederum eigneten sich für allerlei (Korb-)Flechtarbeiten.

Die glänzend schwarzen Beeren verhalfen dem Liguster wohl zu Trivialnamen wie «Tintenbeertraube» oder «Tintenbeerstrauch». Nach den ersten Frösten wurden sie zum Erlangen eines tiefblauen Farbtons beim Färben von Wolle eingesetzt. Wie auch die Blätter, Zweige und Rinde. Aber auch zum Malen wurde der rot-blaue Saft der Beeren verwendet, dies unter Beimischung verschiedener Zusatzstoffe, je nach erwünschtem Farbton. Zudem wurde der Saft der Beeren gelegentlich auch mal zum Färben von Wein eingesetzt.

Übrigens: Es sind im Handel auch kultivierte wintergrüne Ligustrum-Sorten erhältlich, die ihr Laub im Winter nicht abwerfen und damit durchgehend im Jahr Sichtschutz bieten.

Soviel zu diesem wertvollen heimischen Gehölz, es wäre wünschenswert, wenn man sich wieder vermehrt seiner erinnert und auch im öffentlichen Raum häufiger anpflanzt. Er hat ja so viel zu bieten.

Nun wünsche ich euch allen einen guten Wochenstart.

Bei uns ist heute wohltuender «Landregen» angesagt, ein wahrer Segen, für den ich sehr dankbar bin. Schon in wenigen Tagen nämlich wird der Sommer sich mit hohen Temperaturen und viel Sonnenschein zurückmelden. Herrlich, eine wunderbar wüchsige Zeit für die Vegetation und auch gut für die Fauna.

Gaby Kistler

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