Die Leinkräuter (Linaria) erinnern mich stets an das «Löwenmüli» (Löwenmäulchen, Antirrhinum). Kein Wunder, denn sie sind nahe miteinander verwandt.
Um an ihren Nektar zu gelangen, lassen sich die Insekten allerlei einfallen. Die Leinkräuter waren einst beliebte Heilpflanzen.
Einige Wildbienenarten quetschen sich richtiggehend in die Öffnungen der Leinkrautblüten, so , dass sie kaum mehr zu sehen sind.
Die Unterlippe der Leinkrautblüte ist durch ein federndes Gelenk an die Oberlippe gepresst und deshalb nur von Hummeln und größeren Wildbienen zu öffnen. Aus diesem Grund spricht man bei den Leinkräutern von „Kraftblumen“. Die Haarwülste der Unterlippe (auf den Bildern gut zu sehen) sind eine Abdichtung und Führungslinie zum Nektar, der sich in dem 10 bis 13 Millimeter langen Kronblattsporn befindet.
Bestäubt werden sie vorallem von kleineren Hummeln, den bereits erwähnten grösseren Wildbienen und langrüsseligen Bienenarten. Zudem gelangen auch Falter dank ihres langen schmalen Rüssels an den Nektar. Die grossen Erdhummeln begehen durch das seitliche Aufbeißen des Sporns sogenannten «Blüteneinbruch». Dieses Vorgehen wird auch als «Nektarraub» bezeichnet, weil sie sich auf diese Weise des Nektars bedienen, ohne dabei als Gegenleistung die Blüte zu bestäuben. (kommt beispielsweise auch bei den Beinwellblüten vor).
In den Gärten findet man verschiedene Leinkräuter, wie beispielsweise das abgebildete Dalmatinische Leinkraut (Linaria genistifolia subsp. dalmatica), eine Unterart des Ginster-Leinkrauts (Linaria genistifolia). Es wird von unglaublich vielen Wildbienenarten besucht.
In der Natur kann man das heimische Echte Leinkraut (L. vulgaris), sowie auch das Italienische Leinkraut (Linaria angustissima) entdecken.
Das Italienische Leinkraut (L. angustissima,rechts im Bild) konnte ich bei einer Wanderung im Oberwallis fotografieren. Neben dem Kanton Wallis, findet man es auch zerstreut in TI, GR, VD. Im Kanton VD ist das Italienische Leinkraut vollständig geschützt.
Der gelb-orange blühende Rachenblütler ist übrigens ein gutes Abwehrmittel gegen Fliegen im Haus: «Ein altes Mittel gegen Fliegen ist ein Schälchen Milch, in dem man Leinkraut gekocht hat.»