Hört ihr es, das «stiglit» im Gesang, oder ist es doch eher ein «didlitt»?
Jedenfalls ist der Gesang der Stieglitze (Carduelis carduelis) unverkennbar und ich lausche ihm sehr gerne währenddem ich im Garten arbeite. Sein Gesangskünste waren auch der Grund, warum der singfreudige und farbenprächtige Singvogel schon seit der Römerzeit als Käfigvogel beliebt war. Zum Verhängnis wurde ihm zudem, dass er sich im Käfig gut mit anderen Vögeln vertragen hat und leicht mit Kanarienvögeln kreuzen liess.
Hier seht ihr mit ziemlicher Sicherheit ein Weibchen. Im Sommer – aus dieser Zeit stammt das Bild – lässt sich das schwer sagen, weil das Federkleid der Jungvögel noch nicht fertig entwickelt ist. Die Stieglitze fallen während der Reife der Sonnenblumen jeweils in Scharen über sie her.


Das zeigt uns, dass sein zweiter Name, Distelfink, zwar darauf hinweist, dass der Stieglitz gerne auf Disteln sitzt und sich die Samen aus ihnen herausklaubt. Aber sie mögen eben auch so manch andere Samen. Neben Sonnenblumenkernen zum Beispiel auch die der Wilden Karde (Dipsacus fullonum) und die ist ja nicht mal mit den Disteln verwandt, obwohl man es meinen könnte.
Nachdem sie bei mir im Garten die Sonnenblumen leergeplündert haben, machen sie sich danach über die Samenstände der Nachtkerzen (Oenothera) her. Sobald die ersten Fruchtstände da sind, kommen die Distelfinken und ich kann sie dann den ganzen Winter über vom Fenster aus beobachten, wie sie sich an ihnen gütlich tun.
Quelle: Vogelwarte Sempach